Geisterstunde der Unbildung im Stift Stams
Auf Einladung des Freundeskreises des Stiftes Stams fand am 6. Oktober eine Lesung des österreichischen Philosophen Konrad Paul Liessmann aus seinem neuen Buch "Geisterstunde: Die Praxis der Unbildung" statt.
Mit "Es ist gespenstisch .... dabei wäre alles so einfach!" beginnen und enden alle Kapitel des neuen Buches von Konrad Paul Liessmann. Und wahrhaft gespenstisch zum Lachen war dann auch die humorvoll-bissige Lesungen aus den zwei Kapiteln über die "Kompetenzorientierung" und den "Verlust der Muße" in der Bildung bzw. Bildungspolitik.
Bildungsreformkritik
Dabei kritisierte der Philosoph, der selber in der Lehrerbildung tätig ist, gewohnt scharfzüngig die in Österreich bevorstehende Bildungsreform und ihre Vorgängerinnen. Lachtränen verursachte er mit der Aufzählung einiger der 5000 Kompetenzen, die man in Deutschland schon im ersten Teil des Bildungserwerbslebens, in der Grundschule laut Kompetenzkatalog erwerben soll - mit dem hehren Ziel anstelle des "toten Wissens" das "brauchbare" zu vermitteln. Dann wirbelte er die zahlreichen Zuhörer durch einen bunten Reigen von Textkostproben, Philosophenzitaten und Anekdoten die viele Bereiche behandelten: von sperrigen Begriffen wie "Kompetenzorientierungskompetenz" über das rechte Verständnis von Goethes Faust bis hin zum "Power-Point-Karaoke" und der fast schon wehmütigen Erinnerung an einen Vortrag über die Einführung des guten, alten, längst vergessenen Overheadprojektors.
Das Gespenstische an dem Vergnügen war allerdings, dass all das eigentlich gar nicht zum Lachen war, sondern traurige Realität. Anschließend gab es die Gelegenheit, dem Autor Fragen zu stellen und Bücher zu kaufen und signieren zu lassen.
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