Kammermusiktage Obertöne in Stams
Hochkarätig besetztes Festival begeisterte mit Streifzug durch musikalische Epochen

Die 6. Obertöne Kammermusiktage begeisterten zahlreiche Besucher im Bernardisaal im Stift Stams. Das Ensemble führte an vier Abenden durch eine musikalische Zeitreise der letzten Jahrhunderte. Barock bis zeitgenössisch gestaltete sich das anspruchsvolle Programm.
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  • Die 6. Obertöne Kammermusiktage begeisterten zahlreiche Besucher im Bernardisaal im Stift Stams. Das Ensemble führte an vier Abenden durch eine musikalische Zeitreise der letzten Jahrhunderte. Barock bis zeitgenössisch gestaltete sich das anspruchsvolle Programm.
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STAMS(alra). Der Bernardisaal im Stift Stams verwandelte sich vom 11. bis 15. September bereits zum 6. Mal in das „chamber music wonderland“ der Obertöne Kammermusiktage. Die Veranstaltungsreihe erfährt von Jahr zu Jahr mehr Aufmerksamkeit und hat sich als kultureller Fixpunkt im Oberland etabliert.

Nicht nur die Türen des imposanten Prunksaales öffneten sich weit, auch das musikalische Konzept des Festivals stand erneut für außergewöhnliche Interpretationen und innovative Gestaltungselemente. Mit einer erfrischenden Portion Mut für Neues und viel Esprit spinnen die Musiker Mariya Nesterovska und Hubert Mittermayer Nesterovskiy, die für die künstlerische Leitung verantwortlich sind, alljährlich den Faden der kompositorischen Glanzleistungen längst vergangener Epochen bis in die Gegenwart. Was entsteht ist ein Programm, dessen besondere Stärke in den Überraschungsmomenten liegt. Das großartige international besetzte Ensemble verleiht dem allgemeinen Verständnis von Kammermusik eine neue Dimension der Freiheit. Die reizvollen Spielräume, die sich die einzelnen Musiker virtuos und eigenständig erobern und dabei trotz weniger Stunden der gemeinsamen Vorbereitung, als herrlich homogenes Gefüge wirken, vermitteln eine Vielzahl spannender Impulse.

Musik ist Emotion

Toni Innauer, Obmann des Obertöne Kammermusikvereins, war am Eröffnungsabend voll des Lobes für die organisatorischen und musikalischen Leistungen, die von allen Beteiligten eingebracht wurden. Innauer bedachte in seinen Begrüßungsworten jedoch auch die Aufgabe und Verantwortung, die das Publikum trägt. „Sie alle sind Resonanzkörper in diesem Raum voller Musik und Kunst, es ist eine Resonanz der Emotionen, die hier spürbar wird.“

Emotionen boten die Musiker MARIYA NESTEROVSKA, HUBERT MITTERMAYER NESTEROVSKIY, NENAD LEČIĆ, RAFAEL BONAVITA, VITAL JULIAN FREY; NIKOLA JOVANOVIĆ, MARCELO NISINMAN, DRAGAN TRAJKOVSKI, TOBIAS STEINBERGER; VITAL JULIAN FREY; NIKOLA JOVANOVIC,
auf ihrem Streifzug auch durch die Kontraste, in denen die alten Werke neben zeitgenössischen Kompositionen wirkten und für Reibung sorgten. Stücke etwa von Heinrich Ignaz Franz von Biber (1695 – 1764), Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Edvard Grieg (1843 – 1907), Georg Philipp Telemann (1681 – 1767), Arno Harutjuni Babadschanjan (1921 – 1983) bis hin zu Eigenkompositionen der Ensemblemitglieder Hubert Mittermayer Nesterovskiy & Tobias Steinberger sowie Marcelo Nisinman bestimmten den weitgespannten Bogen durch die Epochen der Musik. Darin enthalten auch der „Radetzky Marsch“ in einer Uraufführung als kunstvoll-kreativer Ausbruch für Tangoensemble. Inhalt, Darbietung und nicht zuletzt die Musiker mit ihrer sichtbaren Spielfreude schafften neue Zugänge zur Kammermusik, die sich derart qualitativ verdichtet und stilistisch durchlässig in zeitloser Schönheit präsentierte.

Wohlklingende Botschaften

Als eingängige Geschichtenerzähler erfüllten die Musiker ihren Auftritt. „Wir wollen mit den Obertöne Kammermusiktagen Geschichten erzählen, die bewegend sind und berühren. Wortlos suchen wir nach den Themen des Menschseins“, so die künstlerischen Leiter. Als leidenschaftlicher Vermittler von elementaren Gefühlen erwies sich der grandiose Marcelo Nisinman, am Bandoneon, der die ursprüngliche Emotion des Tangos dort erspürte, wo sie zur unmissverständlichen Botschaft wurde. Nenad Lečić am Klavier sorgte mit genialem Spiel, wie bereits im Vorjahr, für spektakuläre und atemberaubende Momente voller Intensität. Neben den spielstarken gemeinsam vorgetragenen Stücken trat als Solist Vital Julian Frey am Cembalo hervor und überzeugte das Publikum anhand von Bachs Konzert in d-moll für Cembalo, von der ästhetischen Anmut und den tiefen Gefühlen, derer es als großer Virtuose bedarf.

Mehr vom Wunderland

Auch 2019 begeisterte das Kammermusikfestival der Obertöne das treue Stammpublikum und ließ zugleich auch viele neue Ohren aufhorchen. Beharrlich festigt sich der Charakter der vier Konzertabende, für den ein Ensemble verantwortlich ist, das seine musikalische Botschaft unmittelbar zu vermitteln vermag. Die klingende Erfolgsgeschichte rund um das „chamber music wonderland“ geht weiter – für 2020 sind zum Festival im September auch für das Frühjahr Konzerte der Obertöne geplant.

Ensemble OBERTÖNE Kammermusiktage 2019:
MARIYA NESTEROVSKA
NENAD LEČIĆ
RAFAEL BONAVITA
HUBERT MITTERMAYER NESTEROVSKIY
MARCELO NISINMAN
VITAL JULIAN FREY
NIKOLA JOVANOVIC
DRAGAN TRAJKOVSKI
TOBIAS STEINBERGER
VITAL JULIAN FREY
NIKOLA JOVANOVIC

Info: www.obertone.at

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