Deutscher Comedy-Star mit neuem Programm auf Live-Tour

Humorvolle Eskalation – Kaya Yanar begeisterte mit „Ausrasten! Für Anfänger" in Imst

IMST(alra). Mit seinem neuen Programm erteilte der Star der deutschen Comedy-Szene am 12. Mai in Imst amüsanten Nachhilfeunterricht in Sachen  „Ausrasten! Für Anfänger". Rund 1.000 Zuschauer ließen sich von Kaya Yanar äußerst unterhaltsam erklären welche Marotten ihn wirklich wütend machen und was für Zeitgenossen ihn auf die Palme treiben.

Den notorischen Ausraster kauft man dem erfolgreichen Komiker und Fernsehmoderator allerdings kaum ab – so freundlich und gut gelaunt wie Kaya Yanar die Bühne am Imster Glenthof bespielte, eroberte er sich rasch die volle Sympathie des Publikums und vor allem jede Menge Lacher. Die Kunst des 45-jährigen liegt im überspitzen und bildhaften Erzählen von Alltagsanekdoten, in denen sich fast jeder wiederfinden kann. Nicht zuletzt ist es wohl auch seine besondere Beobachtungsgabe, die aus seinem eigenen, recht bunten Leben, die schrägsten Comedy-Storys filtert. Yanars Eltern wanderten von der Türkei nach Deutschland aus, er selbst ist dort geboren und das Aufwachsen im kulturellen Mix führte zu manch bühnenreifer Geschichte. Verständigungsschwierigkeiten der besonderen Art prägten die Kindheit. Eltern, deren Deutsch eine Art Fantasiesprache war, die zwar die richtigen Buchstaben aufwies, dafür aber eine höchst individuelle Reihenfolge aufwies, nährten skurrile Mißverständnisse. Eine Mutter, die sämtliche Elektrogeräte mit Häkeldecken verschönerte, dabei das TV-Gerät blickdicht vor den Söhnen versteckte und ähnlich witzige frühkindliche bis spätpubertäre Erlebnisse lieferten den Stoff mit dem wohl einst Kaya Yanars Nerven und aktuell die Lachmuskeln des Publikums strapaziert wurden.

Selbstironischer Alltagsbeobachter

Gute zwei Stunden dauerte die kurzweilige Einführung in diverse Störfälle und Ärgernisse, die den Meister der Ethno-Comedy schwer beschäftigen. Die Beschwerdeliste des Profi-Ausrasters war lang: sie reichte von technischen Geräten, die ihn mit zunehmendem Alter überfordern, Irrwegen, die ihn in Ikeahäusern verzweifeln lassen, Kinobesucher, die sich lautstark durch ihre Popcorn Futtertröge mampfen bis hin zu Mietwagen, die Dank russisch gesprochener Navigation selbst der Schweiz zu unendlichen Weite verhelfen. Die Einblicke auf sein Privatleben, das er frisch verheiratet in der Schweiz pflegt, gerieten besonders lustig. Das sanfte Ausrasten seiner Frau auf Schwyzerdütsch und die akustisch untermalte Beschreibung eines dreistündigen Gesichts-Upgrades, welches seine Liebste regelmäßig und geräuschvoll im Badezimmer vornimmt, verfehlten ihre Wirkung auf das Humorzentrum des Publikums nicht.

Lokale Aufreger  – humorvoll betrachtet

Nach der Pause rief Yanar die Zuschauer auf, sich aktiv am Programm zu beteiligen und ihre persönlichen Gründe für das Ausrasten auf seiner Facebook-Seite kund zu tun. Gesagt getan: im zweiten Teil erhielt der Abend eindeutig leuchtendes Lokalkolorid. Der Spontanrhetoriker nahm sich die Beschwerden des Publikums zu Herzen und die Häufigkeit von Kreisverkehren in der Bezirkshauptstadt, war ebenso rasch in der Witzekiste verpackt, wie die Tatsache, dass es einen Besucher zum Ausrasten treibt, wenn Fußgänger plötzlich vor ihm stehen bleiben. Während eine Besucherin ihr Ausrasten mit vergossenen Lachtränen begründete, die während der Show ihr Make-Up ruinierten, beschwerte sich ein anderer Ausraster über ein knutschendes Pärchen, das vor ihm saß. Dieser Teil des Abends amüsierte den Comedian offensichtlich auch selbst, der Austausch zwischen Bühne und dicht besetztem Publikumsbereich funktionierte bestens – „Imscht", die Menschen und die Stimmung gefielen Kaya Yanar richtig gut.

Der Auftritt war durchzogen von witzigen und pointenreichen Geschichten und einer guten Portion situationsbezogenem Spontanwitz. Als charmanter, publikumsnaher Selbstironiker und humorgeladener Ausraster beigeisterte und unterhielt Kaya Yanar das Publikum in Imst bestens.