Lockdown als Notbremse
Intensivbetten werden zur Mangelware

Der aktuell starke Anstieg an Covid-19 Erkrankten bringt eine hohe Beanspruchung der Krankenhauskapaziäten mit sich. | Foto: Krankenhaus Zams
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  • Der aktuell starke Anstieg an Covid-19 Erkrankten bringt eine hohe Beanspruchung der Krankenhauskapaziäten mit sich.
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  • hochgeladen von Petra Schöpf

"Ist Disziplin nicht einforderbar", fragte eine Notärztin des Roten Kreuz Imst in einem emotionalem Post in den sozialen Netzwerken. "Ich wünsche mir Solidarität, ich wünsche mir eine Bevölkerung, die Verantwortung übernimmt", so die Notärztin abschließend. 
Ihre Sorge gründet auf den bereits bestehenden Engpässen in der medizinischen Grundversorgung.
In Tirol benötigen aktuell 339 Covid-Erkrankte medizinische Behandlung in einem Krankenhaus, 58 davon auf der Intensivstation. Das Krankenhaus Zams verfügt über eine Intensivstation mit zehn Intensiv- und vier Intensivüberwachungsbetten. Davon ist etwa die Hälfte von Corona-Patienten belegt, was meistens eine Langzeitbeatmung bedeuten würde. Man weiche bereits in den Aufwachraum mit Nicht-Coronapatienten aus, gab Primar Walter Hasibeder in einem Interview bekannt. Die Situation spitzt sich merklich zu und Ärztinnen und Ärzte österreichweit haben Sorge, dass das Gesundheitssystem kollabiert.

Lockdown war unausweichlich

"Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel", so der Bundeskanzler bei der Mitteilung der verschärften Maßnahmen des harten Lockdowns. Mit den sehr tief einschneidenden Bestimmungen hofft man, das Weihnachtsgeschäft und eine Weihnachtsfeier im familiären Kreis wieder möglich zu machen.
Gelinge könne dies allerdings nur, wenn die Bevölkerung ihren Beitrag leistet und sich auch an die Maßnahmen hält. Ziel ist, die Infektionszahlen, die zuletzt dramatisch gestiegen waren, wieder deutlich zu senken. 

"Dieser Lockdown, der ähnlich wie jener im Frühjahr ist, ist notwendig, weil die bisherigen Maßnahmen nicht die erhoffte Entspannung gebracht haben. Die Krankenhäuser sind jetzt schon teilweise überlastet, in den Intensivstationen einiger Bundesländer gibt es eine sehr angespannte Situation."
LH Günther Platter.

Schulschließung bitter aber sinnvoll

Eine besonders unpopuläre Maßnahme ist die Schulschließung, diese sei aber unumgänglich. Gehäufte Fälle von ganzen Schulklassen oder Kindergartengruppen, die in Quarantäne geschickt werden mussten, führten zum Regierungsentschluss. Auch im Bezirk Imst sind mehrere Bildungseinrichtungen betroffen, so waren zum Beispiel in Sautens und Imst Klassen oder Kindergartengruppen zwangsweise zu Hause. In der Gemeinde Umhausen waren 40 Kinder der Kinderkrippe und einer Kindergartengruppe in Quarantäne. "Es wurden umgehend 150 Schnelltests organisiert, um Sicherheit im höchstmöglichen Ausmaß für die verbliebenen Gruppen gewährleisten zu können", so Bürgermeister Jakob Wolf. 
Eine schlichte Überforderung des gesamten Systems drohte, deshalb kam die Notbremse und eine dreiwöchige Umstellung auf Distance-Learning wurde angeordnet.
Alle Bildungseinrichtungen bleiben für jene Kinder geöffnet, deren Eltern aus triftigen Gründen die Betreuung nicht übernehmen können. Das gilt für Verkäuferinnen genauso wie für Überforderung bei Home-office.

Der aktuell starke Anstieg an Covid-19 Erkrankten bringt eine hohe Beanspruchung der Krankenhauskapaziäten mit sich. | Foto: Krankenhaus Zams
Jakob Wolf | Foto: VP
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