Interaktives finale furioso in Imst
Finissage mit Livemusik am 3. August im Museum im Ballhaus Imst
Zum Abschluss der Ausstellung „Tiroler Musikleben in der NS-Zeit“ wird am Sonntag, dem 3. August um 18 Uhr Tiroler NS-Funktionsmusik live aufgeführt:
Die beiden Jazzmusiker Philipp Ossanna (git) und Matthias Legner (vibraphon) werden u. a. das Anschlusslied von Jakob Kopp aus dem Jahr 1938 bis zur Kenntlichkeit be- und verarbeiten, aber auch der Standschützenmarsch von Sepp Tanzer (dem Gauleiter Franz Hofer gewidmet) wird mit improvisatorischen Mitteln neu interpretiert. Bietet doch der Jazz genügend Stilmittel, um den hohlen Pathos der im Zeichen des Tirolertums entstandenen NS-Feiermusiken hörbar zu machen.
Eingeschoben in das Musikprogramm gibt es Tondokumente aus der NS-Zeit zu hören. Etwa Franz Lehar, wie er 1940 über seine Operettenkunst und den Führer plaudert: „Immer nur lächeln.“ Oder eine Radioreportage von Klaus Mann aus dem Jahr 1947 über seinen Besuch bei Richard Strauss, dem heuer zu seinem 150. Geburtstag zahlreiche Aufführungen (u. a. auch in Tirol) gewidmet sind. Über Strauss’ Tätigkeit als Präsident der Reichsmusikkammer, sein 1943 dem Hauptkriegsverbrecher Hans Frank, Generalgouverneur des besetzten Polen, gewidmetes Lied u. ä. wird dabei geflissentlich hinweggegangen. Klaus Mann berichtet, dass Strauss 1947 Hitler vor allem deswegen kritisierte, weil sich der Führer „übertrieben“ für Wagner begeistert hatte.
Die KonzertbesucherInnen haben an diesem Abend aber auch die Möglichkeit, am Abbau der Ausstellung aktiv mitzuwirken: die hohlen Kartonschachteln, auf die die Tiroler NS-Massenprodukte aufgezogen sind, werden müllkompatibel gemacht – Scheren und Messer vor Ort vorhanden!
Eintritt frei.
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