Erfreuliche Finanzen und Empathie-Defizite im Gemeinderat
Licht und Schatten im Imster Plenum

Für die Petition in der Flüchtlingsfrage konnte sich nicht jeder Imster Mandatar erwärmen.
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  • Für die Petition in der Flüchtlingsfrage konnte sich nicht jeder Imster Mandatar erwärmen.
  • hochgeladen von Clemens Perktold

Die jüngste Sitzung des Imster Gemeinderates war von Innenstadt-Diskussionen, einer durchwachsenen Petitions-Abstimmung und dem erfreulichen Rechnungsabschluss geprägt.

IMST. Auch wenn in Imst bei weitem nicht alles Gold ist, was glänzt, so konnten Finanzreferent Gebi Mantl und Bürgermeister Stefan Weirather doch einen stolzen Rechnungsabschluss für das vergangene Jahr präsentieren. Mit einem Gesamtschuldenstand von 25,6 Millionen Euro wurde der Verschuldungsgrad auf 44,6 Prozent gesenkt. Dass trotz erheblicher Investitionen in die städtische Infrastruktur ein derartiges Ergebnis erzielt werden konnte, freute das Plenum quer durch alle Fraktionen. Tatsächlich wurde in Imst trotz Pandemie gut gewirtschaftet, nicht zuletzt schlugen auch die gesteigerten Ertragsanteile durch das Bevölkerungswachstum gut zu Buche.

Sparen am falschen Ort?

Ausgabenseitig wurde gespart, allerdings wohl nicht immer an der richtigen Stelle. Das war wohl auch der Grund, warum beim Rechnungsabschluss eine lebhafte Diskussion über die marode Innenstadt zustande kam. Vor allem GR Helmuth Gstrein fand deutliche Worte und meinte: "Das Zentrum ist dermaßen verwahrlost, dass man sich als Imster schämen muss. In ganz Tirol findet man kaum etwas vergleichbares, es fehlt an Sauberkeit und Wirtschaft an allen Ecken und Enden." Die sorgte für Empörung bei den politischen Mitbewerbern, Gebi Mantl meinte dass "die Stadt nicht für saubere Scheiben an den privaten Häusern zuständig" sei. Auch Gitti Flür wollte sich ihr "schönes Städtchen nicht schlechtreden lassen." Der fehlende Nahversorger, die versiffte Optik und die wirtschaftlichen Lücken ließen die Mandatare trotzdem am Ende der Diskussion recht ratlos zurück und mündeten schließlich in eine Diskussion rund um die Agenden des Stadtmarketings. Hier wollen alle Fraktionen eine Evaluierung. "Eine etwas scheinheilige Diskussion, sollte das Stadtmarketing doch vor allem politische Beschlüsse umsetzen. Diese fehlen jedoch auf ganzer Linie", meinte ein Beobachter.

Petition mit Mehrheit

Eine Petition an die Regierung, in der um mehr Engagement in der Flüchtlingsfrage, insbesonders bei den unsäglichen Zuständen auf Lesbos, gebeten wird, fand zwar eine große Mehrheit. Norbert Praxmarer, Thomas Greuter, Gebi Mantl und Markus Bernardi stimmten jedoch dagegen, bzw. enthielten sich der Stimme. Angesichts des rein theoretischen Charakters einer derartigen Petition und der erbarmungswürdigen Zustände, denen vor allem die Kinder in den Flüchtlingslagern ausgesetzt sind, ein gravierender Mangel an Empathie, der hier festgestellt werden muss.

Für die Petition in der Flüchtlingsfrage konnte sich nicht jeder Imster Mandatar erwärmen.
Der Verschuldungsgrad der Stadt Imst wurde auf 44,6 Prozent gesenkt.
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