Bauarbeiten am Gletscher wieder eingestellt
Liste Fritz: Nein zu Schigebietserweiterung Pitztal-Ötztal

Die Idylle am Pitztaler Gletscher hat durch fragwürdige Bauarbeiten schon einige Kratzer abbekommen. | Foto: Foto: Pitztal Gletscher
  • Die Idylle am Pitztaler Gletscher hat durch fragwürdige Bauarbeiten schon einige Kratzer abbekommen.
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Hoch gehen die Wogen im hintersten Pitztal. Nachdem man bereits im Frühjahr mit ungenehmigten Baggerarbeiten am Grat des Brunnenkogels eine behördliche Einstellung der Bauarbeiten kassierte, hat man nun offenbar in dem sensiblen Gebiet unverdrossen weitergebaut. Die Bezirkshauptmannschaft Imst reagierte umgehend und hat den Bau wieder einstellen lassen und die Benützung des Skiweges untersagt, derzeit ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. Diese Vorgänge stoßen bei vielen Oberländern auf völliges Unverständnis, steht doch auch die Gletscher-Ehe zwischen dem Ötz- und dem Pitztal vor einer Umweltverträglichkeitsprüfung. "Mit derartigen Aktionen schadet man der Branche und dem gesamten Tourismus. Warum manche Liftbetreiber den Rechtsstaat dermaßen strapazieren, ist mir ein Rätsel", ärgert sich ein Oberländer Seilbahner, der nicht beim Namen genannt werden will.
Polit-Schelte hagelt es vor allem von der Liste Fritz: „Die Pitztaler Gletscherbahnen setzen sie sich über geltendes Gesetz hinweg, ignorieren Baueinstellungen der Behörde und nicht vorhandene Bescheide und Bewilligungen. Sie bauen weiter, weil sie Behörden und Politik vor vollendete Tatsachen stellen wollen. Sie tun das, weil sie damit in der Vergangenheit auch durchgekommen sind! Die verhängten Verwaltungsstrafen zahlen sie aus der Portokassa, die jeweiligen ÖVP-Politiker vom Landeshauptmann abwärts stimmen sie milde, indem sie für die nächste Wahl die Stimmen der Tourismusfreunde zusichern", ärgert man sich bei der Liste Fritz über die jüngsten Ereignisse im ewigen Eis. "Die schwarz-grüne Platter-Regierung muss ein Zeichen setzen und allen Seilbahnern und Touristikern, die geltendes Gesetz missachten und sich darüber hinwegsetzen, Landesförderungen streichen und verweigern!“, verlangt Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint eine deutliche Reaktion der Landesregierung. Eine Krisensitzung des Landes soll in den nächsten Tagen mehr Klarheit bringen.
Der NEOS-Landtagsklub hat im Oktober einen Antrag eingebracht, zukünftig kein Steuergeld mehr in Form von Landesförderungen für den Bau von Skiliften und Beschneiungsanlagen zu verwenden. Mittels Abänderungsantrag der schwarz-grünen Landesregierung wurde der NEOS Vorstoß abgelehnt – Steuergeld kann nun weiterhin für den Bau von Skiliften und Beschneiungsanlagen ausgegeben werden.
Fakten:
Im Pitztaler und Ötztaler Gletscherschigebiet gibt es heute bereits 50 Anlagen, es gibt 6,4 Millionen Quadratmeter Pistenfläche. Die Projektbetreiber wollen durch den Zusammenschluss eine Erweiterung um noch einmal 640.000 Quadratmeter Pistenfläche. Sie wollen zusätzliche Anlagen mitten in die Gletscherlandschaft hineinstellen, einen 614 Meter langen Schitunnel in den Fels sprengen, eine zusätzliche 4.000 Meter lange Zubringer-Seilbahn vom Pitztal in die noch unberührte Gletscherlandschaft bauen, einen Speicherteich graben und ein riesiges Schizentrum in der Gletscherlandschaft auf 2.662 Metern Höhe errichten.

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