Per Flaschenpost an die Südspitze Italiens

Da staunten die Schüler und Lehrer des SPZ nicht schlecht, als Anfang September eine E-Mail aus Apulien / Süditalien eintraf: „Eure Flaschenpost vom Juni 2014 wurde am Strand von Ostuni (nahe Brindisi) gefunden“.

Sommersportwoche an der Adria

Barbara Mohamed, Lehrerin am SPZ Haiming, erzählt die Vorgeschichte: „Unsere Sommersportwoche in Rosolina Mare (obere Adria) hatten wir schon lange geplant. Dann war plötzlich die Idee da, dass jeder Schüler eine Flaschenpost gestalten sollte. Wir wollten wissen, wie weit so eine Flasche kommt.“ Gesagt – getan: Jeder der 20 Schüler bastelte in Italien fleißig an seiner Postsendung. Mit aufgeklebtem Glitzerpulver erhielten die Flaschen ein geheimnisvolles, auf „alt“ getrimmtes Äußeres. Der Text wurde in Deutsch, Italienisch und Englisch verfasst. Darin stand die Bitte, beim Finden der Nachricht eine kurze Meldung an die eigens eingerichtete Mailadresse flaschenpost@tsn.at zu senden. In jede Flasche kam noch der Name des Schülers, und dann wurden die Gefäße wasserdicht verschlossen – das Abenteuer konnte beginnen.

Spielverderber Wind

„Am großen Tag wollten wir ein Tretboot mieten und so weit wie möglich rausfahren, um dann die Nachrichten der Schüler schwimmen zu lassen“, erinnert sich Lehrer Robert Cervenka. Aber es kam nicht dazu: Wegen Windes und hohen Wellengangs war an eine Tretbootfahrt nicht zu denken. „Wir fürchteten schon, dass das Projekt scheitern könnte – schon am nächsten Tag stand die Heimreise bevor, einen zweiten Versuch hatten wir nicht“, so Cervenka weiter. Es war ein Schüler, der dann die rettende Idee hatte: „Wir fahren doch auf der Heimfahrt auf einer Brücke über die Etsch. Wie wäre es, wenn wir die Flaschen dort ins Wasser werfen? Der Fluss wird die Post bis ins Meer bringen.“ Tatsächlich wird die Etsch ganz kurz vor ihrer Mündung in die Adria von der Staatsstraße SS 309 überquert. „Und genauso haben wir es dann auch gemacht“, erzählt Lehrerin Daniela Rotter. „Robert und ich sind mit den Flaschen auf die Brücke gegangen und haben sie in die Mitte des Flusses geworfen. Vorbeikommende Autofahrer haben uns sogar für Umweltfrevler gehalten und geglaubt, dass wir Abfall entsorgen. Das laute Hupen hat gar nicht freundlich geklungen!“ „Und dabei hatten wir sogar im Vorfeld bei Greenpeace nachgefragt und das OK erhalten“, schmunzelt Robert Cervenka: „Außerdem haben wir den Umweltgedanken natürlich auch schon vorher mit den Schülern besprochen.“

Bisher fünf Antworten

Die Rückmeldungen haben im SPZ Haiming große Freude ausgelöst: Am 27. Juni 2014 wurden insgesamt 20 Flaschen auf die Reise geschickt, bisher sind fünf Rückmeldungen eingetroffen: Die erste Flasche wurde bereits am 4. Juli nur wenige Kilometer vom Aufgabeort entfernt gefunden, und dann ging es ähnlich weiter: 25. Juli in Montesilvano (ca. 400 km), 1. August Insel Albarella (ca. 10 km), 12. August Francavilla al Mare (ca. 400 km, siehe Foto), 5. September Ostuni / Apulien (ca. 700 km, bisheriger Rekord!). Das Projekt Flaschenpost hat den Schülern großen Spaß gemacht, und es war sehr spannend, Rückmeldungen von Menschen zu erhalten, die so weit weg wohnen und die man gar nicht kennt.

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