Pflege-Leiterinnnen schlagen Alarm
Pflegenotstand wird sich verschärfen
„Der Pflegenotstand ist bereits da – und er wird sich weiter verschärfen“: Andrea Jäger, die Leiterin des Pflegezentrums Gurgltal, und Simona Gritsch als Geschäftsführerin des Sozial- und Gesundheitssprengels Imst zeigen sich mehr als nur besorgt.
IMST. Immer mehr Heimplätze sind aufgrund des Personalmangels nicht mehr besetzt und auch die MitarbeiterInnen des Sozial- und Gesundheitssprengels würden zunehmend an ihre Grenzen gelangen. Andrea Jäger und Simona Gritsch haben nun sieben Maßnahmen aufgelistet, um den akuten Pflegenotstand in der Altenpflege zu beheben.
"Die Akademisierung der Pflege ging nach hinten los", meint Jäger. Für manche Basisarbeiten sei dieses Personal überqualifiziert.
Ein bestimmter Prozentsatz an un- bzw. angelerntem Personal sei für Basisarbeiten vertretbar. „Ich muss jedes Jahr zehn Personen abweisen, obwohl sie dafür geeignet wären“, so Jäger. Wertvolle Arbeitszeit gehe derzeit durch „übertriebene bürokratische Vorgaben“ verloren, fordernJäger und Grisch eine „Verschlankung der Struktur“ ein. Durch den Wegfall des Kinder- und Vermögensregresses kam es zu einem zusätzlichen Ansturm auf die Heime. Es sollte ein Anreizsystem für die Pflege daheim eingerichtet werden. Der Pflegeberuf werde medial zu negativ dargestellt. „Dabei ist der Beruf so wertvoll wie sinnstiftend und erfüllend, herausfordernd und abwechslungsreich.“
Personal gesucht
Eine Verkürzung der Arbeitszeit von 37 auf 35 Stunden wäre angesichts der Situation kontraproduktiv. „Im Pflegezentrum bräuchten wir bei 70 Mitarbeitern allein drei Personen mehr, die es nicht gibt“, so Jäger. „Die Arbeitgeber sind mehr denn je gefordert, den Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen möglichst attraktiv zu gestalten und notwendige Maßnahmen zur Personalgewinnung zu setzen“, sind sie sich einig.
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