Schlepperbanden haben auch Fernpass im Visier

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NASSEREITH (sz). In den vergangenen Wochen war in den Medien viel über Schlepperei vor allem am Brenner zu lesen. Nicht nur dort, auch im Bezirk Imst ist dies ein großes Thema. Erst vor kurzem griffen Polizeibeamte im Zuge einer fremdenpolizeilichen Kontrolle auf der Fernpass-Bundesstraße in Nassereith einen aus Rumänien stammenden Schlepper mit vier illegalen Flüchtlingen auf. Der Schlepper wurde auf freiem Fuß angezeigt, die geschleppten Personen den italienischen Behörden übergeben.

Viele Aufgriffe
Tagtäglich sind die Polizeibeamten in ganz Tirol mit derartigen Situationen konfrontiert - Tendenz steigend. Allein im Bezirk Imst wurden seit Juli rund 17 Schlepper und 58 Flüchtlinge von der Exekutive aufgegriffen, wie Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER berichtet. Der bislang größte Aufgriff ereignete sich im August, wo zwei Kleinbusse mit insgesamt 21 geschleppten Personen gestoppt werden konnten.
"Größtenteils sind die illegal eingereisten Personen auf Durchzug nach Deutschland oder Frankreich. Tirol ist selten das Ziel einer Schlepperbande", so Juen.

Kurzfristige Entscheidung
Der häufigste Versuch, die Landesgrenzen zu überqueren, führt nach wie vor über die Zugstrecke. Wird der Übergang mit dem Auto versucht, wird die zu fahrende Route meist kurzfristig beschlossen, ist der Polizeikommandant überzeugt, weshalb "fixe" Schlepperrouten nicht ausgemacht werden können.

Gute Zusammenarbeit
Juen: "Die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Ausland ist sehr gut. Gibt es entsprechende Hinweise oder Berichte, dass z.B. in Deutschland zunehmend Schlepperaufgriffe stattfinden, wird auch bei uns verstärkt kontrolliert."

Emotionale Herausforderung
Insgesamt fünf speziell ausgebildete Uniformierte, sogenannte AGM-Beamte (Ausgleichsmaßnahmen, Anm.) sind auf Schlepperaktivitäten im Bezirk Imst im Einsatz. Prinzipiell, so Juen, muss aber jeder Ordnungshüter eine derartige Amtshandlung durchführen. "Für die Polizisten ist dies oft eine sehr große Herausforderung. Bei den geschleppten Personen handelt es sich meist um Familien mit Kindern, die Schreckliches erlebt haben. Die Zurückweisung ist auch für die Beamten eine sehr emotionale Belastung."

Foto: Foto: Larcher
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