Skigebietsverbindung Kühtai-Hochoetz: Verantwortliche setzen auf umsichtige Planung und freiwillige Vorprüfungen
Skischaukel soll behutsam geplant werden

Präsentierten den aktuellen Projektstand: (v.l.) Hansjörg Falkner (BM Oetz und Aufsichtsratsvorsitzender Bergbahnen Hochoetz), Mario Gerber (Landtagsabgeordneter und Unternehmer im Kühtai) und Philip Haslwanter (GF Bergbahnen Kühtai). | Foto: Bergbahnen Hochoetz
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  • Präsentierten den aktuellen Projektstand: (v.l.) Hansjörg Falkner (BM Oetz und Aufsichtsratsvorsitzender Bergbahnen Hochoetz), Mario Gerber (Landtagsabgeordneter und Unternehmer im Kühtai) und Philip Haslwanter (GF Bergbahnen Kühtai).
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Die Bergbahnen Kühtai und Hochoetz beschäftigen sich schon seit vielen Jahren mit einer möglichen Verbindung der Skigebiete. „Besonders wichtig war es uns dabei immer, das Projekt auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor wir für eine konkrete Entscheidung den Weg einer Umweltverträglichkeitsprüfung beschreiten“, betont Hansjörg Falkner, Bürgermeister von Oetz und Aufsichtsratsvorsitzender der Bergbahnen Hochoetz. „Da inzwischen jedoch sehr viele Informationen, die zum Teil nicht dem tatsächlichen Status quo entsprechen, ‚herumgeistern‘ bzw. bewusst gestreut werden und so den Weg auch bis ins deutsche Hauptabendprogramm gefunden haben, ist es uns wichtig, über den tatsächlichen Projektstand umfassend zu informieren“, so Falkner.

Behutsame Vorgangsweise & freiwillige Vorprüfungen

 
Im Jahr 2015 wurde die Firma ILF Consulting Engineers beauftragt, bereits bestehende Ideen in alle Richtungen – u.a. in den Bereichen Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, technischer Machbarkeit etc. – zu prüfen. Aus insgesamt fünf Varianten kristallisierte sich ein Projekt heraus, das in einer weiteren Phase als Vorprojekt ausgearbeitet wurde, um es – diese freiwillige Möglichkeit bietet das Land Tirol Projektwerbern an – für eine Stellungnahme bei der Behörde einzureichen. „Dies ist im Mai 2017 erfolgt. Im April 2018 haben wir die Stellungnahme erhalten, dass gegen das eingereichte Vorprojekt keine grundsätzlichen Ausschließungsgründe vorliegen“, fasst Philip Haslwanter, GF der Bergbahnen Kühtai, die bisherige Historie zusammen: „Das Abwarten dieser Stellungnahme war uns für die Planungssicherheit wichtig. Erst nach dem Erhalt starteten wir erste informelle Gespräche mit den Grundbesitzern – Gemeinden bzw. Agrargemeinschaften. Auch hier ergaben sich erwartungsgemäß Änderungswünsche, da Einwände von Grundbesitzern natürlich zu berücksichtigen sind“.

Aktueller Projektstand: UVE kommt vor UVP

Auf Basis dieser Gespräche wurde dann ein Umweltverträglichkeitskonzept erarbeitet. „Das Umweltverträglichkeitskonzept ist im Rahmen einer Umweltverträglichkeitserklärung sozusagen die ‚Inhaltsangabe‘ zum gesamten Projekt“, betonen die beiden Bergbahnverantwortlichen. „Auch hierfür bietet die Behörde an, dieses Konzept – wiederum freiwillig – vorab zu prüfen. Dieses Angebot haben wir nun ebenfalls gerne in Anspruch genommen und das Umweltverträglichkeitskonzept am 21. Dezember 2018 eingereicht. Mit einer Stellungnahme dazu ist frühestens Ende März zu rechnen, eine Einreichung des anschließend auszuarbeitenden Detailprojektes zur Umweltverträglichkeitserklärung nach UVP-Gesetz ist so frühestens zwei Jahre später möglich“, betonen Falkner und Haslwanter zum aktuellen Projektstand.
Die aktuell betriebene Polemik von Projektgegnern müsse man zur Kenntnis nehmen, ihr aber jetzt auch konsequent entgegentreten, sind sich Falkner und Haslwanter einig: „Unser Bestreben war es immer, mit Daten und Fakten, die einer Überprüfungen stand halten, an die Öffentlichkeit zu gehen und keine Unsicherheiten zu verbreiten. Leider wird derzeit aber ein sehr einseitiges Bild gezeichnet, das mit der Realität nichts zu tun hat. Dagegen verwehren wir uns und wollen den Gerüchten und Halbwahrheiten offensiv begegnen“.
Konkret seien in der aktuellen Projektstudie drei Seilbahnen für die Verbindung vorgesehen - und nicht fünf wie von Kritikern behauptet. Liftstützen oder Pisten im Gebiet der Feldringer Böden werde es mit Sicherheit nicht geben – auch wenn Kritiker diese Unwahrheit derzeit noch so oft verbreiten würden. Zudem sei auch keine Talabfahrt geplant und auch die Sommernutzung ausgeschlossen. In der zu errichtenden Bergstation auf dem Schafjoch werde es neben Toiletten auch ein Restaurant geben. „Après Ski mit lauter Musik wird man hier – entgegen den irreführenden Behauptungen – nicht finden. Und aufgrund der begrenzten Öffnungszeiten ist abendliche Ruhe garantiert“, betonen Falkner und Haslwanter unisono.
„Die angestrebte Verbindung hat für uns vor allem langfristige Bedeutung. Wir erinnern uns in Oetz sehr gut an die 1990er Jahre, als unser Skigebiet massiv unter Druck stand. Ohne den damals erfolgten Ausbau stände der Ort wirtschaftlich und touristisch heute nicht da, wo er jetzt steht“, verdeutlicht Falkner den Wert des Projekts für die ansässige Bevölkerung. „Wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen, dann steht dieser Verbund für neue Perspektiven in der gesamten Region!“
Das Kühtai steht gemeinsam hinter der neuen Verbindung - davon ist auch Landtagsabgeordneter Mario Gerber, selbst Hotelier im Kühtai, überzeugt: „Wir möchten den Lebens- und Wirtschaftsraum mit dieser nachhaltigen Investition langfristig absichern. Wir stehen hinter dem Projekt, weil wir glauben, dass es für die beteiligten Regionen langfristig eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts bedeutet, von der die hier lebenden Menschen direkt profitieren. Dass für uns die Schonung der Ressourcen genauso wichtig ist wie für all jene, die dies lautstark betonen, versteht sich von selbst.“ Das Kühtai stehe hinter dem Projekt, so Gerber, weil man vom langfristig positiven Effekt überzeugt sei – das ganze Tal bis nach Kematen profitiert. Zuletzt hatten sich alle 37 Kühtaier Wirtschaftstreibenden in einer gemeinsamen Erklärung einstimmig für einen Zusammenschluss ausgesprochen.

Liste Fritz kontert

„Die von Seilbahnern, Touristikern und ÖVP-Politikern heftig umworbene Schigebietserweiterung Kühtai-Hochötz lehnen wir ab! Wir unterstützen die betroffenen Bauern als Grundeigentümern und die besorgten Bürgern, die sich in der Bürgerinitiative ‚Nein zur Zerstörung von Feldringer Böden und Schafjoch‘ zusammengeschlossen haben. Mit dem Zusammenschluss der Schigebiete Oetz und Kühtai ist es nämlich nicht getan, das wird nur der erste Schritt sein. Als zweiten Schritt gibt es begleitend einen neuerlichen Bettenboom, wie er schon jetzt in großem Stil in Oetz zu beobachten ist. Hunderte zusätzliche Betten sind derzeit in Bau, verschachtelte Kapitalgesellschaften mischen mit, hunderte Appartements werden als Investorenmodelle angeboten. Kapitalisten und Spekulanten kaufen sich so in Tirol ein, der begrenzte und nicht vermehrbare Grund und Boden im Land Tirol wird so ausverkauft! Einige Wenige profitieren, viele Bürger haben das Nachsehen. Diesem Ausverkauf Tirols stellen wir uns als Liste Fritz vehement entgegen! Als dritter Schritt werden die Betreiber der Schigebietserweiterung schließlich die Anbindung per Seilbahn ins Inntal verlangen, zumal durch den Schigebietszusammenschluss Kühtai-Oetz mehr Schifahrer per Auto durch die Dörfer rollen“, stellt Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint fest. Für die Liste Fritz stehen die Aussagen von Landeshauptmann Günther Platter, wonach er Grenzen im Tourismus einfordert und Masse statt Klasse ablehnt, bei diesem Projekt auf der Waagschale.
„Es ist das gute Recht jedes Projektbetreibers ein Vorhaben auszuarbeiten und zur Genehmigung einzureichen. Es ist die Pflicht der Landespolitik klare Vorgaben zu machen und Grenzen zu formulieren. Landeshauptmann Platter hat diese Grenzen eingefordert, wo formuliert er sie jetzt? Warum schweigt er wieder einmal? ÖVP und Grüne haben die Chance vertan mit dem Tiroler Seilbahn- und Schigebietsprogramm eine zeitgemäße politische Vorgabe zu erstellen stattdessen haben sie zusätzliche Seilbahnen über die Hintertüre der Verlagerung des Verkehrs – nicht der Verringerung des Verkehrs (!) – möglich gemacht. Landeshauptmann Platter hat mehr Qualität statt Quantität im Tiroler Tourismus gefordert, er hat Klasse statt Masse verlangt und schaut jetzt wieder einmal – sprachlos und tatenlos – zu, wie im Dorf Oetz hunderte Appartements aus dem Boden schießen und wie Grund und Boden gewidmet werden, um weitere Bettenburgen zu errichten. Dieses Anlocken ausländischer Investoren, denen es nicht um den Tiroler Tourismus geht, sondern rein um Kapitalanlage ist der falsche Weg für einen guten und von der Bevölkerung akzeptierten Tiroler Tourismus“, erklärt Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint.

Präsentierten den aktuellen Projektstand: (v.l.) Hansjörg Falkner (BM Oetz und Aufsichtsratsvorsitzender Bergbahnen Hochoetz), Mario Gerber (Landtagsabgeordneter und Unternehmer im Kühtai) und Philip Haslwanter (GF Bergbahnen Kühtai). | Foto: Bergbahnen Hochoetz
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