UNESCO Auszeichnung für grenzüberschreitende Kultur

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Die Kultur des Ötztals ist traditioneller Weise ein wichtiger Teil des Lebens im Tal und gewinnt immer mehr an nationaler Bedeutung. Nach dem Ötztaler Dialekts im Jahr 2010 wurde nun der grenzüberschreitende Schaftrieb - die Transhumanz auf die Liste des Immateriellen Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.

Praktiken, Wissen und Fertigkeiten, Darstellungen und Ausdrucksformen, die von Gruppen und Gemeinschaften als Bestandteil des kulturellen Erbes gesehen werden, zählen zum immateriellen Kulturerbe. Dieses alte Wissen, die Bräuche und Befähigungen, von einer Generation an die nächste weitergegeben, gelebt und weiter gestaltet, wird von der Unesco als erhaltenswert eingestuft und mit der Auszeichnung "immaterielles Kulturerbe" versehen.

Die grenz- und gletscherüberschreitenden Schaftriebe in den Ötztaler Alpen erfüllen laut Unesco Jury, die Voraussetzungen und wurden nun auf die österreichische Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Pro Vita Alpina Österreich und der Südtiroler Kulturverein Schnalstal freuen sich über diese Auszeichnung und werden in den weiteren Vereinsprogrammen und Veranstaltungen das Thema Transhumanz verstärkt bearbeiten.

Als Transhumanz versteht man im Allgemeinen eine besondere Form der Wanderweidewirtschaft, bei der die Weidegebiete der Tiere, insbesondere Schafe, gewechselt werden.

Aus der Ur- und Frühgeschichtsforschung ist inzwischen gesichert, dass es die Schaftriebe von Südtirol ausgehend auf die Weiden im hinteren Ötztal in Nordtirol über die zum Teil vergletscherten Jöcher seit mindestens 6000 Jahren gibt.

Zu den Schaftrieben kommen insgesamt ca. 70-80 Männer, zum Teil auch Frauen, aus dem Schnalstal und aus dem Vinschgau als Treiber. Auf dem Rückweg, also auf dem Weg über das Timmelsjoch ins Passeiertal sind es vorwiegend Männer aus Obergurgl im Ötztal.

Aktuell freut sich Pro Vita Alpina Obfrau Mag.a Britta Fugger mit dem Präsidenten des Kulturvereins Schnals Benjamin Santer, dass der grenzüberschreitende Antrag auf Anerkennung als immaterielles Kulturerbe Bestätigung fand. Die Besonderheit ist nämlich nicht nur der uralte Brauch, sondern auch die Bewerbung an sich, die Österreichweit die erste grenzüberschreitende Einreichung war.

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