Gemeinderat Imst
Zuerst Hoffnung, dann das Ärgern

Viel Murren gab's nicht mehr beim Decorona-Projekt. Zu rechtfertigen hatte Stadtchef Stefan Weirather aber die neue Leiterin des Betagtenheims. | Foto: Matt
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Recht unaufgeregt ging diese Woche die Abstimmung im Imster Gemeinderat zum Decorona-Projekt über die Bühne. Weniger begeistert nahmen so einige hingegen die bürgermeisterliche Solo-Entscheidung im städtischen Betagtenheim zur Kenntnis.

IMST. Decorona, sonst nix: So überschaubar zeigte sich die Tagesordnung am Dienstagabend im Imster Gemeinderat, der einzig und allein getagt hatte, um den millionenschweren Projekt in der Innenstadt den Weg zu eben. Abermals, weil sich – wie vor einigen Tagen berichtet – so einiges an der Vision verändert hat, wie Bürgermeister Stefan Weirather den Anwesenden darlegt. 

Immerhin trudelten nach dem positiven Erstbeschluss im Februar, kurz vor der Gemeinderatswahl, so einige Stellungnahmen (und eine Unterschriftenliste) gegen das Projekt der Imster Strobl Group ein. „Es hat dann viele Gespräche mit den Nachbarn gegeben“, sagt Weirather – und jene Gespräche hätten „nicht zu dem Ziel geführt, das Projekt in dieser Form umsetzen zu können, wie's damals geplant war“.

Ein einsames Nein

Deshalb wurde (wie berichtet) umgeplant, gemeinsam mit dem Bauausschuss. So bleibt das alteDecorona-Haus revitalisiert bestehen und wird in den Neubau integriert, der sich nun auf mehr, aber kleinere Teil-Gebäude aufteilt. Eines davon ist Gemeinderat Friedl Fillafer ein besonderer Dorn im Auge – ein „Turm“, den Fillafer mit sechs Stockwerken auf „mindestens 18 Meter“ schätzt. So gebe es weiterhin „erhebliche Nachteile“ für die Mühlenweg-Nachbarschaft, kritisiert der Solo-Mandatar und kündigt sein Nein an, das an diesem Abend für sich allein stehen wird. Denn mit dem Projekt änderte sich so manche Meinung. „Deutliche Verbesserungen“ sieht so etwa Stadträtin Andrea Jäger, die den Erhalt der alten Bausubstanz, die angepasste Giebelführung zur Kramergasse und das Senken der Bauhöhe lobte.

Nicht tot, aber doch anders als zuvor

Weite Einigkeit

Für den Mühlenweg sei's aber tatsächlich „sicher noch eine Beeinträchtigung“, sagt Jäger, deren Listenkollege Gemeinderat Helmuth Gstrein auf die Notwendigkeit von Verdichtung hinweist – „und wo sollen wir verdichten, wenn nicht in der Innenstadt?“ Den „ersten, echten Schritt seit 20 Jahren“ hin zur Innenstadt-Entwicklung, „wie wir's uns wünschen“, sieht der Bürgermeister gesetzt, während sich auch Vizebürgermeister Marco Seelos und Gemeinderat Norbert Praxmarer grundsätzlich positiv zum Vorschlag äußerten. Was folgte, war 17-fache Befürwortung und ein Fillafer-Nein.

Hickhack & Maulwurf-Verdacht

Missfallen über Weirather äußerten Andrea Jäger (l.) und Helmut Gstrein (mit im Bild: IFI-Ersatz-Mandatarin Kathrin Grissemann-Keckeis) | Foto: Matt
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Eher unspektakulär – wäre da nicht noch die Sache mit dem Betagtenheim und seiner neuen Leiterin. Dass der Bürgermeister die Gattin eines Listenkollegen (wie berichtet) im Alleingang auf diese Position gehievt hat, stößt so manchem sauer auf.

„So eine bedeutende Position gehört fair und objektiv ausgeschrieben“, zeigt sich etwa Helmut Gstrein wenig begeistert: „Der Abschluss von Dienstverträgen ist Sache des Gemeinderats, nicht des Bürgermeisters.“ Dem sei nicht so, zumindest nicht in diesem Fall, kontert Weirather: Weil die Dame nicht „von außen“ komme, sondern schon im Heim tätig sei. Somit sei's sein „gutes Recht“, sie nach eigenem Ermessen an anderer Position einzusetzen. „Wenn aber alle für eine Ausschreibung sind, lässt sich darüber diskutieren“, sagt der Stadtchef und vermutet, dass die Sache jemand der Presse gesteckt hat: „Vermutlich jemand, der hier sitzt.“

Der einst freiheitliche und neuerdings parteilose Gemeinderat Andreas Gasser vermutet hingegen „Freunderlwirtschaft“ und stellt die Frage nach der fachlichen Eignung der Dame, die bisher Sekretärin gewesen sei. „Keiner kommt als Geschäftsführer, als Heimleiter auf die Welt“, entgegnet Weirather: Die Grundlagen wären da, der Rest ließe sich in Schulungen lernen.

„Natürlich braucht's richtige Fach-Vorkenntnisse“, sieht's hingegen Jäger, selbst Heimleiterin, komplexer: „Sonst tut sie mir leid.“ Nach der „abrupten“ Abberufung des bisherigen Leiters sei tatsächlich der Wunsch nach einer Ansprechsperson dagewesen, gibt sich Stadtrat Richard Aichwalder als zuständiger, erst nach der Entscheidung informierter Ausschuss-Obmann noch diplomatisch – und im guten Glauben, dass „alle Optionen“ hinsichtlich der Betagtenheim-Leitung noch offen sind.

War der Bürgermeister-Alleingang bei der Bestellung der neuen Betagtenheim-Leiterin berechtigt?

Mehr Informationen

Die Homepage zum Decorona-Quartier

Betagtenheim Imst

Ein Alleingang mit Wunderpotential
Viel Murren gab's nicht mehr beim Decorona-Projekt. Zu rechtfertigen hatte Stadtchef Stefan Weirather aber die neue Leiterin des Betagtenheims. | Foto: Matt
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