Florian Schwarz fungiert seit Sommer 2019 in Tirol als ÖFB-Talentecoach.
Ein waches Auge auf den Nachwuchs

Florian Schwarz hat im Auftrag des ÖFB ein waches Auge auf den Tiroler Fußballnachwuchs. | Foto: sportszene.tirol/Leitner
  • Florian Schwarz hat im Auftrag des ÖFB ein waches Auge auf den Tiroler Fußballnachwuchs.
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TIROL. Unter Karl Daxbacher war Florian Schwarz Co-Trainer bei Wacker Innsbruck. Inzwischen widmet er sich Aufgaben im Nachwuchsbereich und fungiert seit vergangenen Sommer in Tirol als Talentecoach für den Österreichischen Fußballbund. Die BEZIRKSBLÄTTER trafen den erfahrenen Fußball-Fachmann zum Interview.

Flo, was genau ist dein Aufgabenbereich in deiner neuen Funktion?
Es ist ein ziemlich breites Gebiet, das es abzudecken gilt. Es reicht vom Individualtraining bis hin zu Spielerberatung und Scouting.

Auf welche Altersschicht zielt das Programm ab?
Wir arbeiten mit 15- bis 19-jährigen Spielern, die vielfach auch schon in den verschiedenen Nationalteams engagiert sind. Teilweise werden die jungen Kicker vom ÖFB genannt, teilweise suchen ich selbst nach weiteren Talenten mit Potenzial.

Bist du dafür im ganzen Land unterwegs?
Das ist natürlich zeitliche durchaus schwierig. Das Hauptaugenmerk gilt dementsprechend schon der Akademie sowie der WSG Tirol und Wacker Innsbruck, wo ja viel Nachwuchshoffnungen aus dem Land zusammengezogen werden.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den jungen Spielern?
Eines vorweg: Der Spaß am Spiel ist ein fundamentaler Teil der Trainingsarbeit. Da sind aber natürlich auch die Eltern gefragt. Es ist nicht damit getan, ein Talent in einem Verein zu melden und zu glauben, damit die ganze Verantwortung abgeben zu können. Ein falscher Ansatz ist auch zu ausgeprägter Fanatismus der Eltern. Auch damit kann jungen Spielern der Spaß an der Sache genommen werden.

Hast du diesbezüglich schon schlechter Erfahrungen gemacht?
Die meisten Eltern machen es wirklich sehr gut. Aber es gibt natürlich auch Ausnahmen.

Lass uns zurückkehren zu deiner Tätigkeit. Wie legst du diese an?
Ich bin gewissermaßen ein Kümmerer. Mir geht es darum, die jungen Spielern in allen möglichen Bereichen zu fördern. Das fängt beim Videostudium an, geht aber auch hin bis zum Privatbereich. Jeder kann auch gerne mit mir reden, wenn es etwa schulische Probleme gibt. Auch da kann man gemeinsam an Lösungen arbeiten.

Wie schaut es mit dem unmittelbaren Training aus?
Ich beobachte die jeweiligen Trainingseinheiten, misch mich da aber weder in der Akademie noch in den Vereinen ein. Zwischen mir und den dort engagierten Coaches gibt’s aber natürlich einen regen Gedankenaustausch. Für sie kann ich auch eine Art verlängerter Arm in der Arbeit mit den jungen Spielern sein. Vom ÖFB wird auch eine eigene Intranet-Plattform aufgebaut, auf der die jeweiligen Daten der Kicker gesammelt werden. Diese sind dann sozusagen mit einem Mausklick jederzeit abrufbar.

Wie kann deiner Ansicht nach ein junger Spieler den Durchbruch schaffen?
Es gibt zum einen den Weg über das Ausland, wie ihn etwa ein Alessandro Schöpf genommen hat. Vereine wie Bayern München sind mit ihren eigenen Internaten natürlich hervorragend strukturiert. Oder aber man versucht es mit einer Ausbildung in Österreich mit einem möglichen Sprung in die zweite und erste Liga und späterem Auslandsengagement. Beides ist möglich, eine absolute Sicherheit, es ganz nach oben zu schaffen, gibt es aber da wie dort nicht.

Was würdest du dir persönlich in der Nachwuchsarbeit wünschen?
Es gibt auch bei uns hervorragende Möglichkeiten. Wichtig wäre es aber, wenn diverse Eitelkeiten verschwinden würden. Denn die sind in der täglichen Arbeit nur hinderlich.

Das Gespräch führte Peter Leitner

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