Feierlichkeit zum 90sten Todestag von Fürstbischof Johannes Raffl (1858–1927)

Roppen erinnert sich an seinen Fürstbischof Johannes Raffl. | Foto: Pfarre Roppen
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  • Roppen erinnert sich an seinen Fürstbischof Johannes Raffl.
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"Ein Bischof will ich werden!" So antwortete 1862 der vierjährige Johannes Raffl aus Roppen dem damaligen Fürstbischof Vinzenz Gasser, als dieser den Buben bei der Weihe der Roppener Pfarrkirche fragte, was er einmal werden wolle. 1921, also fast 60 Jahre später wurde Johannes Raffl dann tatsächlich zum Fürstbischof von Brixen ernannt.
Dazwischen lagen viele Jahre bemühter Pfarrseelsorge, zuerst als Kooperator in Jenbach und Mieming, dann als Pfarrer in Oberhofen. Kaum war Raffl an diesen Orten in das Widum eingezogen, gewann er durch seine liebenswürdige und demütige Art die Herzen der Gläubigen.
Auch als Fürstbischof (1921–1927) suchte er die Nähe zum gläubigen Volk und vermied es, sich hinter dem mitunter strengen Protokoll am Brixner Hof zu verstecken. Seine Predigten und Katechesen waren wortgewaltig und prophetisch zugleich. Er galt als volksnaher und gütiger Oberhirte.

Raffls Amtszeit war von großen politischen und kirchlichen Veränderungen geprägt, besonders von der Annexion Südtirols 1918 durch Italien. Es wurden nicht nur die staatlichen Grenzen neugezogen, sondern auch die alte Diözese Brixen aufgeteilt. Reichte die Verantwortung seiner Vorgänger am Bischofsstuhl noch vom Bodensee bis in den Obervinschgau, von Reutte bis zum Achensee und von Osttirol bis nach Ampezzo, so sah sich Raffl nach 1925 mit dem Verlust von drei Viertel des ursprünglichen Diözesangebietes konfrontiert. In Zahlen: Umfasste die „alte“ Diözese Brixen eine halbe Million Katholiken, verblieben Raffl am Ende nur mehr rund 96.000 Gläubige in seinem "Zwergbistum".
Die Teilung der Diözese Brixen führte längerfristig zur Errichtung der Diözesen Bozen-Brixen, Innsbruck (1964) und Feldkirch (1968). Raffl war trotz dieser schwierigen Umstände bestrebt, die Rechte der Religion und der Kirche zu wahren, ohne die Gegensätze zu verschärfen. Er setzte sich für die deutschsprachige Bevölkerung in Südtirol ein und konnte den Faschisten zumindest die Erlaubnis abringen, den Kindern bis zur dritten Schulstufe Religion in der deutschen Muttersprache zu erteilen. Dies war erstaunlich, verboten die Faschisten sogar deutsche Namensinschriften auf Südtirols Friedhöfen.
Es lag aber vor allem an der Liebenswürdigkeit dieses Fürstbischofs aus Roppen, dass sein Tod im Jahr 1927 von Klerus und Volk tief betrauert wurde. Johannes Raffl war ein leidenschaftlicher Priester und Bischof, der zeitlebens jene Freude am Herrn verkündete, die sein Herz seit Kindheit erfüllt hatte. Raffls Lieblingsspruch kann uns auch heute noch ermutigen: „Verzaget nicht, jede Zeit hat ihre Schwierigkeiten!“

Anlässlich des 90sten Todestages dieses großen Roppener Sohnes freuen sich die Gemeinde und die Pfarre, ein Buch über Leben und Werk des letzten gemeinsamen Fürstbischofs von Tirol, Vorarlberg und Südtirol vorlegen zu können. Verfasst wurde es von Pfarrer Johannes Laichner.

Am Montag, dem 4. Dezember, findet um 19 Uhr im Roppener Kultursaal ein Vortrag über das Leben des Fürstbischofs statt. Alle Interessierten sind zur feierlichen Buchpräsentation herzlich eingeladen.
Ab Dezember wird das neue "Raffl-Buch" auch im Buchhandel und im Roppener Pfarrbüro erhältlich sein. Möge das Andenken an Fürstbischof Johannes Raffl in seinem Heimatort Roppen noch lange Zeit gepflegt werden.

Wann: 04.12.2017 19:00:00 Wo: Kultursaal, Mairhof, 6426 Roppen auf Karte anzeigen
Roppen erinnert sich an seinen Fürstbischof Johannes Raffl. | Foto: Pfarre Roppen
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