Fulminanter Auftakt des TschirgArt JazzFestival 2018 - Weltstar Bobby McFerrin und Diknu Schneeberger Trio in Imst

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IMST(alra). Mit Bobby McFerrin brachte das TschirgArt JazzFestival gleich am Eröffnungsabend einen Weltstar auf die Glenthofbühne - es war bereits das dritte Gastspiel des Sängers in Imst. Der Musiker, Dirigent und Vokalkünstler trat als einer der Best-of Stars aus den letzten 15 Jahren der Veranstaltungsreihe auf.

McFerrin, der ausgebildeter Bariton ist, aber mit seinem stimmlichen Vermögen wohl jeden beschreibbaren Rahmen sprengt, reiste mit den zwei Sängern Joey Blake und Dave Worm an. „Circle Songs" verhieß der Abend und hinter diesem Begriff stehen mehrstimmige, improvisierte Chorstücke. Die Marc Hess Gospel Singers teilten sich als lokale Vertreter mit dem Superstar die Bühne und das weite Feld der Improvisation - und sie taten dies sehr überzeugend.

Staunen und Singen

McFerrin liebt die spontane Interaktion mit den Akteuren auf der Bühne und auch mit dem Publikum. Der Sänger stimmte mit ständig neuer Klangfarbe die Stücke an, wechselte zwischen Brust- und Falsettstimme, lieferte Akrobatisches und reizte über vier Oktaven Möglichkeiten und schiere Unmöglichkeiten aus. Er lieferte dem Chor kleine akustische Häppchen, die dieser in Dreiergruppen aufgeteilt spontan aufgriff. Zwischen Beatbox-Elementen, rhythmischen Grooves und spirituellen Parts war genügend Platz, um darüber zu staunen wie einfach sich die Sprache der Musik vermitteln lässt und wie sehr sie von allen gleich verstanden und gesprochen bzw. gesungen wird. McFerrin erspürt jeden Ton, ist im Dialog mit allen Stimmen. Die Marc Hess Gospel Singers lieferten ein eindrucksvolles Echo auf die Vorgaben des Meisters. Bobby McFerrin beherrscht das Crossover nicht nur stilistisch. Er verbindet Mensch und Musik, er verbindet Bühne und Publikum und eint auf verschiedenen Ebenen.

Stimmenstarkes Publikum

Immer wieder übertrug der Star dem Publikum kurze Gesangspassagen - für ihn und seine zwei Sänger war dies selbst bei voll besetzten Halle ein scheinbar müheloses Unterfangen. Die knappen Phrasen reihten sich zu Endlosschleifen, Bobby McFerrin, Joey Blake und Dave Worm legten ihre Improvisationen auf die stimmenstarke Basis von Chor und Publikum. McFerrin liebt spürbar, was er tut und das Publikum lässt sich von dieser Liebe inspirieren und begeistern - so geschehen auch in Imst. Das 600-köpfige Festivalpublikum geriet zum größten Laienchor weit und breit und das Konzert zu einem einzigartigen Erlebnis.

Diknu Schneeberger Trio

Das Diknu Schneeberger Trio übernahm um 20 Uhr die Eröffnung des ersten Abends das TschirgArt JazzFestival 2018. Der 1990 geborene Gitarrist Diknu Schneeberger gilt als Ausnahmetalent und global bekannter Vertreter des Gypsy Jazz. Mit der exzellent ausgewogenen Stückauswahl und einem Höchstmaß an Virtuosität ließ sich das Imster Publikum rasch einnehmen.

Gemeinsam mit Vater Joschi am Kontrabass und Martin Spitzer an der Rhythmusgitarre lieferte Diknu Schneeberger Perfektion gepaart mit Leichtigkeit. Gekonnt balanciert nahmen sich die Kompositionen aus - gezielte Akzente, die sein exzellentes Können beweisen, neben weichen, lyrischen Elementen, die sein tiefes Gefühl und die pure Musikalität unterstreichen. Die Verbundenheit zu Django Reinhard bildet hörbar den stilistischen Nährboden auf dem Schneebergers Talent und seine Kreativität zur eigenen Stärke reiften. Eigenständig und unverbissen lebt der Gitarrist seine zeitgemäße Weiterentwicklung dieser Prägung aus. Er schafft melodiöse Freiräume, die den Gypsy Jazz auch für neues Publikum zugänglich machen.

Zwischen Tradition und Moderne

Eine offene Interpretation der Stilrichtung sorgte für vielfältigen Hörgenuss. Von Gipsy-Swing bis Sinti-Jazz reichten die Stücke. Standards wie "Rhythm Futur" von Django Reinhard, "Sweet Georgia Brown", Stochelo Rosenbergs "Rumba Sunset", Eigenkompositionen wie "Mutter Erde", "Miri Dai" und "Feuerlicht" hielten das Publikum im Bann. Rasante Fingerfertigkeit, der das Auge kaum folgen konnte, ging über in die Sanftheit emotionaler Balladen. Das Zusammenspiel des Trios bestach durchgängig in präziser Übereinstimmung und absolutem Feingefühl. Charmant und sympathisch begeisterte das Diknu Schneeberger Trio beim Auftakt in das hochkarätig besetzte Jubiläums-Festival.

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