Rollerpemsl-Macher hängt Hobel an den Nagel

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IMST (hs). Er gehört zu den traditionellen "Rollerpemsl"-Macher in Imst: Josef "Seppl" Thaler in der Oberstadt. Der erste Doppelsitz-Weltmeister und Einsitz-Vizeweltmeister im Rennrodeln (1951) will nun seinen "G´simshobel" endgültig an den Nagel hängen. Denn dieser Tage hat er für die heurige "Buabefasnacht" den vermutlich letzten "Rollerpemsl" in seinem 88-jährigen Leben gemacht.
"Zeit isch´s gwoare", gibt der Thaler Seppl zu verstehen. "I pack´s uafoch nimme sou leicht." Seit Jahrzehnten zählten seine Rollerpemsl zu den schönsten in der Fasnacht, egal ob für die "Groaße" oder die "Kluane". "Und i han a mord´s Stolz g´höt, wenn a Roller zu miar kemme isch und um an Pemsl g´fragt hat."
Wieviel Rollerpemsl der Thaler Seppl in seinem Leben gemacht hat, weiß er nicht mehr, aber wenn man bedenkt, dass er diese "Kunst" schon in jungen Jahren erlernt hat, kann man sich in etwa ausrechnen, dass diese Zahl in die Hunderte geht. Ein wenig Wehmut klingt schon mit, wenn der Thaler Seppl an die vergangenen Jahrzehnte zurück denkt. Wichtig war ihm immer, dass er das richtige Holz zum Pemsl-Machen hatte: "Schneaweiß hat´s miaße sein und kuan Ascht derzua - und es hat miaße a Aschpeholz sein."
Zum besseren Verständnis: blütenweißes Espenholz ist die Grundlage für die feinen, aufgedrehten Pemsl-Haare. Nur dann kann der Roller bei der Imster Fasnacht glänzen. Und weil der Thaler Seppl die Kunst des Pemsl-Machens nicht für sich allein behalten will, gibt er sein Wissen und Können gerne weiter: "A Madle von an Oubermarkter Fasnachtler hat si g´meldet, dass se dös learne will. Wear mer söiche, wia se sig anstellt ..."
Bei der heurigen Buabefasnacht jedenfalls freuen sich der kleine Philipp Kundmann-Kolm (8), seine Eltern und seine Oma über den edlen, blütenweißen Rollerpensl vom Thaler Sepp, der noch mit roten Seidenbändern "veredelt" werden muss. Und mit ihm freut sich auch sein Scheller-Partner Benjamin Grüner (12), die das erste Mal zusammen die Hauptfiguren bei der Buabafasnacht darstellen. Für beide ist die Fasnacht eine Art "Religion", erhielten sie doch als Baby jeweils die "Rollertaufe" - und die ist ihnen ins Blut übergegangen. Denn beide wollen auch in Zukunft bei der "groaßen" Fasnacht auch miteinander als Roller und Scheller mitgehen.

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