Meuterei in der Volkspartei?
Hat es in der Währinger Volkspartei bei der Listenerstellung für die anstehenden Bezirksvertretungswahlen einen Putsch gegeben? Medienberichte und auch VP-interne Stimmen legen einen solchen Schluss nahe. Die BZ hat nachgefragt.
„Ärger um Listenplätze nach Putsch in der VP-Währing“ – unter diesem Titel war im
„Kurier“ am 7. September zu lesen, dass bei der Listenerstellung der Bezirks-VP nicht alles nach Plan verlaufen sei. Derzeit hält die Volkspartei 15 Sitze im Bezirksparlament. Bei der Reihungssitzung für die 19 Listenplätze sind jetzt aber acht der bisherigen Bezirksräte nicht mehr unter den ersten 15 Plätzen zu finden, da sie entweder gar nicht mehr berücksichtigt wurden oder weiter hinten gereiht sind.
Besonders pikant ist dabei die Tatsache, dass der derzeitige BV-Stellvertreter Michael Scholz nur mehr an 16. Stelle zu finden ist. Auch die Obfrau der Frauenbewegung Doris Sina hat es nicht mehr unter die Top-15 geschafft.
Bezirkschef dementiert
Wie der „Kurier“ vermutet, habe ÖAAB-Obmann Helmut Wasser einen Putsch inszeniert, um seine Gefolgsleute auf der Liste unterzubringen. Die Tageszeitung mutmaßt zudem, dass Karl Homole theoretisch nicht einmal mehr die parteiinterne Mehrheit habe, um sich zum Bezirksvorsteher wählen zu lassen. Die im „Kurier“ kolportierten Gerüchte werden von Mitgliedern der Bezirks-VP, die gerne anonym bleiben möchten, gegenüber der BZ bestätigt. „Ob er nach der Wahl wirklich abgeschossen wird, wird sich noch zeigen. Es wäre schön zu wissen, was Wasser vorhat.“
Offiziell will man aber von einem Putsch nichts wissen. Aus dem Büro von Bezirksboss Karl Homole ist zu hören, dass der im „Kurier“ veröffentlichte Artikel „zu 100 Prozent“ falsch sei: „Der Bezirksvorsteher hat alle seine Kandidaten durchgebracht. Zudem haben einige der Bezirksräte, die nicht mehr auf der Liste stehen, bereits im Vorfeld signalisiert, dass sie nicht mehr antreten möchten.“
Unterstützung für Homole
Homoles Stellvertreter Michael Scholz, der nur mehr auf Platz 16 der Liste zu finden ist, hat in der Zwischenzeit bekanntgegeben, dass er nicht mehr kandidieren werde. Im Gespräch mit der BZ gibt Scholz zu, dass er schon ein wenig enttäuscht gewesen sei, so weit hinten gereiht worden zu sein: „Ich ziehe mich jetzt ein wenig aus der Währinger VP zurück, da ich offensichtlich nicht genug Rückendeckung habe. Aber so ist das in der Politik.“ Den kolportierten Putsch streitet er ebenso wie Homole vehement ab: „Da ist definitiv nix dran.“
Helmut Wasser, der als Rädelsführer des Putsches gehandelt wird, kann den Gerüchten auch nur ein müdes Lächeln abgewinnen: „Da ist gar nichts dran. Auch, dass ich Homole nach der Wahl abmontieren möchte, ist nicht wahr. Von mir bekommt der Bezirksvorsteher jede mögliche Unterstützung.“
Alexander Schöpf
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