1.500 Meter Kabel pro Nacht
Eine Zeitspanne von vier Stunden bleibt den Trupps für den täglichen Kampf um einen störungsfreien Betrieb. 1.200 Mannstunden werden aufgebracht, um die Strecke der U4 auf Vordermann zu bringen.
Lange Wartezeiten und überfüllte U-Bahn-Waggons: Vor allem die Gäste der Linie U4 werden immer wieder auf eine Geduldsprobe gestellt. Grund genug für die Wiener Linien, der bz Einblick in den Arbeitsalltag zu gewähren: Um den laufenden Betrieb des 75 Kilometer langen U-Bahn-Netzes aufrecht zu erhalten, werden täglich 300 Mann zwischen 0.35 und 5.12 Uhr in den Untergrund geschickt.
Thomas Schwarz ist seit 16 Jahren Teil dieser Truppe: „Jede Nacht werden wir für andere Aufgaben eingesetzt“, so der junge Arbeiter. Diesmal überprüft er mit seinen Kollegen die Stromschiene in der U4-Station Karlsplatz: Schrauben werden nachgezogen, die gelbe Abdeckung wird kontrolliert und mit einer Lehre überprüft, ob die Stromschiene im richtigen Abstand zur Mittelachse verläuft.
„Zwei Mal jährlich werden die Stromschienen, mit denen die U-Bahnzüge mit 750 Volt Fahrstrom versorgt werden, kontrolliert“, erklärt Anna Maria Reich von den Wiener Linien. Denn diese gehören zu den Hauptursachen bei U-Bahnausfällen.
Auch Kabel werden jede Nacht neu verlegt. Ibrahim Ugus, der Dienstälteste des Arbeitstrupps an der U4-Station Schwedenplatz, führt das mehrpolige Kunststoffkabel von der Diesellok in die Vorrichtungen an der Mauer. „Bei der Verlegung müssen wir sehr genau arbeiten“, so Ugus. „Insgesamt soll in den nächsten Jahren das Kabelnetz zur Gänze ausgetauscht werden“, erklärt Reich. „Schließlich sind manche schon seit der ersten Ausbaustufe in den siebziger Jahren im Einsatz.“
Zur gleichen Zeit schweißt Jossip Gretic von der Firma Goldschmidt-Thermit-Group, um die Schienenstöße auszubessern. An diesen Stellen laufen die 750 Kilogramm schweren Schienen zusammen. „Für den Fahrkomfort müssen diese Stellen geebnet werden“, erklärt Anna Maria Reich. Allein im kommenden Jahr sollen an der kritischen Strecke der U4 600 Gleisschwellen erneuert werden. Auch 3.000 Meter Schienen werden hier ersetzt.
Sebastian Baryli
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