Österreichs Jugendherbergen vor dem Aus, Luxus-Chalets boomen
Diese Folgen hat Corona auf den Wintertourismus 2020 in Österreich
Ferienwohnungen, Chalets und Luxus-Apartments werden jetzt bereits für die Wintersaison stark angefragt. Jugendherbergen, Ferienheime und Hotels, die sich auf Gruppenreisen fokussiert haben, werden es allerdings weiterhin schwer haben. Die meisten Schulskikurse wurden bereits abgesagt. Viele Betriebe stehen vor dem Aus.
ÖSTERREICH. Rund 120 Betriebe leben alleine in Salzburg großteils von Schulskikursen und Sportwochen. Doch diese werden österreichweit reihenweise abgesagt. Denn zum Schulstart und dem damit einhergehenden Anstieg der Coronazahlen in Österreich gingen offenbar viele Schulen auf Nummer sicher und sagten diese ab. "Wenn das so weitergeht, starten wir die Wintersaison mit maximal zehn Prozent Auslastung," sagt Bernd Seidl, Geschäftsführer von Young Austria, einem Zusammenschluss von 15 Jugendgästehäusern in Salzburg.
Kein Skitourismus bei regionalen Reiseeinschränkungen
Tirol befindet sich aktuell auf der Watchlist des Deutschen Außenministeriums für Reisebeschränkungen. In der Wintersaison 2019/20 stammten mehr als 50 Prozent der Nächtigungen aus dem deutschen Quellmarkt mit einem Volumen von mehr als 11,6 Mio. Nächtigungen. Das Offenbleiben der Grenzen zwischen Deutschland und Österreich bzw. keine lokalen und regionalen Quarantänebestimmungen werden zu Schlüsselfaktoren für die Entwicklung der Saison in den Skidestinationen Österreichs.
Reisetätigkeit steigt, wenn erste Skiwochen ohne Infektion
Eine gesamteuropäische Vorgehensweise zur Lösung der Krise ist unersetzlich. „Das kurzfristige Aussprechen einzelner territorialer Reisewarnungen sorgt zusätzlich für Unsicherheit, sowohl bei Gästen, wie auch bei den Tourismusbetrieben. Buchungen werden kurzfristiger getätigt werden, zudem erwarten sich die Gäste großzügige und kurzfristige Stornobedingungen von den Unterkünften“, sagt Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner mrp hotels. Trotz der schwierigen Planungslage empfiehlt er, für Gäste einen Mehrwerte zu schaffen, wie inkludiertes Frühstück oder Abendessen, und auch bei den Stornobedingungen auf kostenfreie Umbuchungen zu setzen.
„Die Wintersaison 2020 / 2021 wird von den Erfahrungswerten abhängen: Das Beispiel der Salzburger Festspiele im heurigen Sommer hat gezeigt, dass wenn keine negativen Effekte auftreten, die Menschen an Sicherheit gewinnen und damit auch die Reisetätigkeit wieder zunimmt. Sollten die Zahlen nach den ersten Wochen Schifahren niedrig bleiben, so wird das einen positiven Einfluss auf die gesamte Saison haben", so Martin Schaffer.
90 Prozent in Konkurs
Laut Bernd Seidl sei man im kommenden Winter gar nicht so schlecht gebucht gewesen. Doch aktuell brechen den Betrieben die Reservierungen weg. Laut Wirtschaftskammer haben bei einer Befragung 90 Prozent der Salzburger Betriebe, die im Bereich Schulskikurse und Sportwochen tätig sind, angegeben, dass sie am Ende des Winters sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich in Konkurs gingen oder nicht mehr wüssten, wie es weitergehe. Aktuell versucht Young Austria, die Schulen zu überreden, ihre Reservierungen aufrechtzuerhalten, etwa mit kostenlose Stornierungen bis zum Anreisetag, eigenen Covid-Beauftragten und Coronatests in den Gästehäusern.
Genossenschaft soll helfen
Das Land Salzburg will nun, das berichten die Salzburger Nachrichten, dass sich die Betriebe bis Oktober zu einer Genossenschaft zusammenschließen. In dieser will man über Anzahlungen für die Skikurse einen Geldtopf ansammeln, mit dem die Gästehäuser durch Ausfallshaftungen unterstützt werden. Das Tourismusressort des Landes will 500.000 Euro zuzahlen.
Quellen: MRP-Hotels COVID 19 Hub
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