Landstraße: Anerkennung für Selbsthilfe Darmkrebs
Helga Thurnher erhielt für ihr Engagement das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.
Seit der Erkrankung ihres Mannes an Darmkrebs setzt sich die 69-Jährige für Vorsorge und Aufklärung ein.
(siv). Es war ein Schock, als Helga Thurher und ihr Ehemann im Jahr 2002 von der Darmkrebserkrankung erfuhren. "Eine Ärztin hat mir das quasi im Vorbeigehen mitgeteilt. Mein erster Gedanke war, dagegen müssen wir etwas tun, der zweite, dass mein Mann neue Hausschuhe braucht. Es ist merkwürdig, aber in derartigen Momenten fallen einem oft nichtige Dinge ein", erzählt Helga Thurnher. "Die Prognose der Ärzte war, dass mein Mann noch etwa ein halbes Jahr zu leben hat. Als im Jahr 2004 eine neue, wirksame Antikörper-Therapie gegen Darmkrebs in Österreich angeboten wurde, gab es für uns einen Hoffnungsschimmer. Allerdings war die Therapie zu teuer, und das Wilheminenspital wollte sie nicht bezahlen. Der Arzt meines Mannes, Prof Dr. Heinz Ludwig hat uns aber Mut gemacht, dafür zu kämpfen. Das haben wir dann auch getan und die 'Selbsthilfe Darmkrebs' gegründet, gemeinsam mit Doktor Ludwig.". Der Sitz des Vereins ist in der Untere Weißgerberstraße, regelmäßige Treffen finden an verschiedenen Orten statt.
Kostspielige Therapie
Das Ehepaar hatte Glück und Beziehungen und so fuhren sie regelmäßig in ein Spital nach St. Pölten, wo die Infusionen bezahlt wurden. Mittlerweile wird auch in Wien die Therapie bezahlt. Thurnher wollte sich auch nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 2006 weiterhin für Patienten und deren Angehörige einsetzen. Und so wurde die Präsidentin des "Verein für Darmkrebsinformation", wie die Selbsthilfe offiziell heißt, nun für ihr Engegement geehrt. Am 26. Februar erhielt Helga Thurnher für ihren Einsatz das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien”. Gerade rechtzeitig zum "Internationale Darmkrebsmonat", der im März stattfindet. "Für mich ist die Auszeichnung eine überraschende Freude, damit habe ich nicht gerechnet. Unser Verein arbeitet mit vielen Ärzten und anderen Instutionen zusammen. Aber wir wurden als Selbsthilfe-Verein auch immer wieder belächelt. Es gab wohl die Vorstellung, dass wir ein Jammerverein sind. Dabei rufen sehr viele Menschen an, die Fragen zur Erkrankung haben und denen wir Beratung anbieten. Wir geben aber niemals unsere Meinungs zu medizinischen Fragen ab, dafür gibt es Experten", so Thurnher.
Wichtige Vorsorge
Thurner appeliert an alle Menschen über 50, eine Darmspiegelung, eine sogenannte Koloskopie, durchführen zu lassen. "Diese ist völlig schmerzfrei und es reicht, sie etwa alle sieben Jahre vornehmen zu lassen, sofern sich keine Polypen im Darm gebildet haben oder es keine Erkrankngen in der Familie gibt. Auch ich gehe zur Koloskopie", so die 69-Jährige. Von Darmkrebs betroffen sind hauptsächlich Menschen ab 50, es gibt aber auch Ausnahmen. "Ein Mitglied unserers Vereins war erst 24, als die Krebserkrankung bei im diagnostiziert wurde. Wenn man grundlos an Gewicht verliert und über Müdgkeit klagt, sollte man das abklären lassen. Das Tückische am Darmkrebs ist, dass man so gut wie keine Beschwerden hat.".
Info: http://www.selbsthilfe-darmkrebs.at/
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