Nationalbibliothek in der Kritik
Vorwurf: Maxime der Besucherzahlen gehe auf Kosten der Forschung
(si). Dass die Nationalbibliothek (ÖNB) am Heldenplatz 2011 mit über 500.000 Besuchern einen neuen Rekord verzeichnen konnte, sorgt nicht überall für Begeisterung.
„Wer in die Nationalbibliothek kommt, steht erst einmal ewig Schlange, um ein freies Garderobenkästchen zu ergattern, um dann erst recht keinen Platz im Hauptlesesaal zu bekommen“, klagt Literaturwissenschafter Walter Schübler.
Schuld seien die „falschen“ Besucher: „Viele Studenten nutzen die Lesesäle eher als zweites Wohnzimmer. Da wird nebenbei munter im Internet gesurft, gequatscht und gegackert, wodurch die eigentlich für wissenschaftliche Recherchearbeit vorgesehenen Leseplätze belegt werden“, so Schübler.
Auf bz-Nachfrage verweist Generaldirektorin Johanna Rachinger auf einen ab Mai geöffneten, zusätzlichen Lesesaal, der die Kapazitätsprobleme lindern soll. Auch den Vorwurf, dem wissenschaftlichen Auftrag nicht gerecht zu werden, weist man zurück: „In den letzten Jahren wurden 51 wissenschaftliche Projekte am Haus durchgeführt“, so ÖNB-Sprecherin Irmgard Harrer. „Elitären Forderungen nach einem Aussperren von Studierenden“ wolle man nicht nachkommen.
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