Stiller Notruf
QR-Codes sollen in der City auf Notruf-App hinweisen
Mit der App "DEC112" kann man lautlos einen Notruf absetzen. Im 1. Bezirk sollen QR-Codes auf das Angebot hinweisen.
WIEN/INNERE STADT. Notrufe können bekanntlich Leben retten. Doch wie geht man in einer Gefahrensituation vor, in der man weder laut sprechen noch am Handy eine Nachricht verfassen kann?
Für solche Situationen wurde im März vergangenen Jahres die Smartphone-App "DEC112" (Digital Emergency Call) ins Leben gerufen. Damit ist es möglich, lautlos einen Notruf abzusetzen und unauffällig die Polizei zu rufen – man spricht von einem "Stillen Notruf".
Im Hintergrund wird die in der App hinterlegte Adresse übertragen und die Polizei kann ausrücken. Das Angebot ist Teil des Gewaltschutzpakets der Bundesregierung. "Der Stille Notruf kann Leben retten und ist ein direkter Draht zur Polizei, um vor allem Frauen vor Gewalt zu schützen", so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im März 2022.
QR-Codes für die City
Was das alles mit der Inneren Stadt zu tun hat? Die App "DEC112" kann man auch mittels eines QR-Codes auf das Mobiltelefon laden. Bisher ist das Angebot noch recht unbekannt. Im Laufe des Jahres 2022 haben sich "nur" rund 5.500 User registriert. Im 1. Bezirk möchte man dem entgegenwirken: In den öffentlichen Gebäuden der Inneren Stadt, beispielsweise in öffentlichen Toiletten, Amtsgebäuden oder Schulen, sollen künftig QR-Codes auf die Notruf-App aufmerksam machen.
Einen entsprechenden Antrag hat die ÖVP Innere Stadt in der Sitzung des Bezirksparlaments im vergangenen März gestellt. Dieser wurde einstimmig an die Sozial- und Generationenkommission zur weiteren Prüfung verwiesen. Paul Pasquali (ÖVP), Vorsitzender der Kommission, zeigt sich jedenfalls zuversichtlich, dass das Projekt umgesetzt werden kann: "Das könnte künftig die Zahl der Gewaltdelikte reduzieren sowie Betroffenen die Möglichkeit geben, sich unbemerkt mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Jetzt müssen wir schauen, wie wir das am effizientesten umsetzen können."
Bisher in keinem anderen Bezirk
Bei der Idee handelt es sich um ein Novum. In keinem anderen Wiener Bezirk wurde bisher eine solche QR-Code-Aktion umgesetzt. "Ich würde es super finden, wenn die Innere Stadt als Vorreiter fungieren könnte. Es handelt sich dabei um ein wichtiges Thema", so Pasquali weiter.
Übrigens: Insbesondere für die Innere Stadt wäre es von Vorteil, die Anzahl der Straftaten künftig zu verringern. 2022 gab es um 33,5 Prozent mehr Delikte als im Jahr davor. Damit ist man trauriger Spitzenreiter unter den Bezirken.
Mehr Infos zur App gibt es auf www.dec112.at/app/. Es wird auch ein Modus zum Trainieren von Notrufen geboten. So kann man lernen mit der App besser umzugehen. "DEC 112" ist außerdem eine Ergänzung zur Gehörlosen-SMS (0800 133 133) in Österreich. Außerdem können neben dem Stillen Notruf auch die Feuerwehr (Notruf 122), die Polizei (Notruf 133), die Rettung (Notruf 144), die Bergrettung (Notruf 140), der Euro-Notruf (Notruf 112, Polizei) erreicht werden.
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