Demos an den Wiener Unis
TU Wien und Akademie der Bildenden Künste besetzt
Rund eine Woche nach dem Abzug der besetzten Hauptuni demonstrieren noch immer zahlreiche Studierende in ganz Wien. Aktuell sind die TU Wien im 4. Bezirk und die Akademie der Bildenden Künste im 1. Bezirk besetzt.
WIEN/INNERE STADT. Der größte Vorlesungssaal der Technischen Universität Wien, das Audimax, ist seit einigen Tagen von Studierenden besetzt. Der Grund: Am Samstag, 17. Dezember soll die Uni wegen Sparmaßnahmen an den schließen.
Für die Studierenden der TU geht das zu weit: "Wir haben uns vergangene Woche formiert und uns überlegt, wie wir aufzeigen können, dass wir als Studierendenschaft nicht hinter der Schließung stehen. Wir wollen uns dagegen stellen, dass die Universität auch noch über den vorlesungsfreien Zeitraum hinaus zugesperrt bleiben soll!", so der 26-jährige Paul Gulderian, TU-Student und Mitorganisator der Besetzung.
"Der Raum für Lehre und Diskurs wird genommen!"
Mit der Besetzung des Hörsaals möchten sie eine Plattform für Austausch schaffen und vor allem ein Zeichen für mehr Mitspracherecht setzen. Gulderian erklärt die Forderungen: "Wir wollen, dass die Einrichtung geöffnet bleibt. Mit der Schließung wird uns ein Raum für den Diskurs genommen und vor allem auch der Raum für die Lehre, die wir brauchen".
Er ergänzt: "Gerade an der TU müssen viele Studierende an Modellen bauen, für die sie in ihren Wohnungen keinen Platz hätten!" Außerdem möchte man mit dieser Aktion auch ein Zeichen setzen, um gehört zu werden und in Entscheidungen des Bildungssystems als Studierendenschaft mit einbezogen werden. Der Vizerektor der Universität stehe hinter den Studierenden, wie sie erzählen.
Besetzung auf der anderen Straßenseite
Direkt auf der anderen Seite der Straße, im 1. Bezirk am Schillerplatz, besetzen die Studierenden der Akademie der bildenden Künste ebenfalls das Gebäude - und zwar die Aula der Kunstakademie. Die Besetzung, die aus der #erdebrennt Bewegung entstand, dauert hier schon seit Mitte November.
"Ursprünglich haben wir die Aula besetzt, weil wir uns mit der #erdebrennt-Bewegung solidarisieren wollten", erklärt eine Studierende, die anonym bleiben möchte. Wir haben aber festgestellt dass wir sehr viele eigene Themen haben. In einer Zeit mit so vielen Krisen, müssen wir einen Raum finden, wo wir gemeinsam lernen damit umzugehen und das zu adressieren.“
Dauer der Besetzung nicht klar
Gefordert wird hier: "Stop Business as usual!". "Wir wollen nach neuen Möglichkeiten suchen, den zahlreichen Krisen entgegenzuwirken und dafür versuchen wir hier einen Raum zu schaffen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Wie lang die beiden Universitäten noch von den Studierenden besetzt bleiben, möchten weder Akademie noch TU Wien verraten. Am Samstag, 17. Dezember, soll die TU schließen. Ob die Aula der Uni dann geräumt wird, die Studierenden von selbst abziehen oder gar bleiben dürfen, bleibt abzuwarten. Beim Lokalaugenschein der BezirksZeitung wirkt es jedoch so, als würden sich die Studierenden in den Universitätsgebäuden recht wohl fühlen – nach einem baldigen Abzug sieht es aktuell nicht aus.
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