Neuer Ausbildungsweg
Pflegelehre soll ab 2021 starten
Ministerin Margarete Schramböck (ÖVP) erarbeitet derzeit mit dem Gesundheitsressort von Rudolf Anschober (Grüne) und den Sozialpartnern an einer genauen Ausgestaltung einer dreijährigen Pflegelehre für den Beruf "Pflegeassistenz", die Teil der von Anschobers forcierten Pflegereform ist. Anlässlich des Themenschwerpunkts "Lehre" baten die Regionalmedien Austria die Ministerin um Details zu diesem Lehrberuf.
ÖSTERREICH. Die Gewerkschaft vida sieht eine Aus- und Weiterbilung für Pflege zwar als begrüßenswert, weist aber auf die bereits bestehende zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz auf Vollzeitbasis hin. Zudem würde diese Lehre das Problem des Personalmangels in der Pflegebranche nicht lösen, glauben die Vertreter.
RMA: Ab wann rechnen Sie mit dem ersten Pflegelehrgang?
MARGARETE SCHRAMBÖCK: Ich rechne damit, dass, nach Abschluss der Verhandlungen im Laufe des heurigen Herbstes, im kommenden Winter die Ausbildungsordnung zur Pflegelehre verordnet werden kann. Somit könnte der erste Jahrgang an Pflegelehrlingen im September 2021 mit der Berufsausbildung beginnen.
Ab welchem Alter kann man mit der Pflegelehre anfangen? Manche sorgen sich ja, dass die Ausbildung Jugendlichen nicht zumutbar ist ...
Wir verfolgen derzeit zwei Konzepte: Eines zielt darauf ab, die Pflegelehre mit 15, also nach der 9. Schulstufe, beginnen zu können. Dabei halten wir uns selbstverständlich an gesetzliche Bestimmungen, etwa die Vorgabe, dass die Arbeit am Krankenbett bzw. Pflegebett erst ab 17 Jahren zulässig ist. Ich sehe auch eine Pflegelehre für Erwachsene als sehr zentral.
Wie teilt sich die Ausbildung konkret auf?
Die Ausbildung erfolgt an den Lernorten "Ausbildungsbetrieb" und "Berufsschule". Theoretische Fachinhalte werden, neben allgemeinen Inhalten wie Deutsch, Fremdsprache und Mathematik, an den Berufsschulen unterrichtet. Die praktische Ausbildung erfolgt direkt in den Ausbildungsbetrieben. Diese werden sich entsprechend vorbereiten müssen. Wir achten darauf, dass es genügend Ausbildungskräfte gibt und stellen auch Ausbildungsleitfäden zur Verfügung. Wenn eine einzelne Einrichtung nicht in der Lage ist, alle erforderlichen Inhalte zu vermitteln, so kann sie mit einer anderen Einrichtung, die diese fehlenden Inhalte anbieten kann, einen Ausbildungsverbund eingehen.
Kann mit der Pflegelehre das personelle Pflegeloch gestopft werden?
Ich bin davon überzeugt, dass die Attraktivität dementsprechend hoch ist und ausreichend Nachfrage nach Lehrstellen bestehen wird. Wir sehen in der Schweiz, die ja diese Lehre bereits eingeführt hat, dass es ein sehr gefragter und beliebter Lehrberuf ist.
Wie viel sollen in der Lehre ausgebildete PflegerInnen verdienen?
Das Gehalt für Fachkräfte in den Pflegeberufen wird von den Sozialpartnern ausgehandelt. Neu ist jedenfalls, dass Lehrlinge in der Pflegelehre ebenfalls ein Lehrlingseinkommen erhalten. Das war bisher in den Schulen zur Pflegeausbildung nicht gegeben. Ebenso kommen Lehrbetriebe, die Pflegelehrstellen anbieten, in den Genuss der Leistungen aus der betrieblichen Lehrstellenförderung.
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