Initiative der Angewandten
"Wir lesen laut, bis Lueger-Platz umbenannt wird"
Eine Schandwache, in Form einer lauten Lesung, wird ab Montag, 16. Mai, vor dem Karl Lueger Denkmal abgehalten. Die Initiative "Platz da" der Studierenden der Angewandten, fordert damit eine sofortige Umbenennung des Platzes. Lueger war ein bekennenden Antisemit und Wegbereiter der NS-Ideologie.
WIEN/INNERE STADT. "Das Abwarten und Festhalten an Denkmal und Platz normalisiert, was nicht zu normalisieren ist. Antisemitismus darf in einer pluralen, offenen Gesellschaft keinen Platz haben. Deshalb fordern wir einmal mehr, die sofortige Umbenennung des Platzes", erläutert Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien.
Die Schandwache ist eine Kooperation der Angewandten mit der Jüdischen Hochschülerinnen und Hochschülern und Kunstschaffenden. Gemeinsam möchte man ein Zeichen setzen, heißt es von Bast: "Wir schließen an bestehende Proteste an und werden so lange laut lesen und kommentieren, bis das Abwarten beendet und der Platz umbenannt wird."
Zusatztafel nicht genug
Seit 2016 befindet sich mit dem Hinweis zur Kontextualisierung eine kleine Tafel neben dem Lueger-Denkmal. Von der Stadt Wien wurde eine Umsetzung der Umgestaltung erst für das Jahr 2023 angekündigt. Die Initiatorinnen und Initiatoren von "Platz da!" sind der Meinung, dass die bis dahin verbleibende Zeit nicht mit Abwarten verbracht werden dürfe. Sie müsse vielmehr zum Anlass genommen werden, Initiativen der Zivilbevölkerung aufzugreifen und umso vehementer die sofortige Umbenennung des Platzes zu fordern.
Dieser Meinung ist auch Sashi Turkof, die Präsidentin der JöH: "Wir, die Jüdischen österreichischen Hochschülerinnen und Hochschüler fordern, dass die Stadt Wien und die gesamte österreichische Gesellschaft sich endlich mit Geschichte auseinandersetzt und die Ehrung dieser Person beendet".
Ablauf der Schandwache
Am Montag, 16. Mai um 17 Uhr starten die ersten Lesungen direkt am Karl-Lueger Platz. In weiterer Folge werden immer montags um 17 Uhr Protestlesungen vor Ort stattfinden. Zum ersten Termin werden die Initiatorinnen und Initiatoren von "Platz da!" mit den Protestlesungen starten: Gerald Bast (Rektor Angewandte), Sashi Turkof (Präsidentin JöH) und Dezoni Dawaraschwili, Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) sowie Doron Rabinovici und Ensemblemitglieder des Burgtheaters.
An den weiteren Protestlesungen – immer montags um 17 Uhr – werden Ensemblemitglieder des Volkstheaters, IKG-Vertreterinnen und Vertretern, Robert Schindel, Studierende und Lehrende der Universität für angewandte Kunst Wien und der Akademie der bildenden Künste Wien. Auch das benachbarte MAK - Museum für angewandte Kunst beteiligt sich mit einem Statement der Generaldirektorin Lilli Hollein. Die Liste der Mitwirkenden wird laufend ergänzt und können den Social Media-Kanälen der Angewandten und der JöH entnommen werden.
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