Leben in Angst vor Gewalt
Über 1.000 Frauen und Kinder suchten 2009 in den Wiener Frauenhäusern Schutz vor ihren Ehemännern oder Lebensgefährten. Wehrlos und ausgeliefert sind Kinder mit körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt konfrontiert. Sie müssen Schutz vor ihren eigenen Vätern oder Stiefvätern suchen.
(ebi). Unversehrt und sorgenlos sollte das Leben eines Kindes sein, oft ist die Flucht jedoch die einzige Möglichkeit, zu überleben. Denn laut WHO stellt häusliche Gewalt weltweit das größte Risiko für Frauen und Kinder dar.
SPÖ-Frauen spenden für Kinder
Der Verein Wiener Frauenhäuser bietet Schutz für Frauen und Kinder, die von innerfamiliärer Gewalt betroffen sind. Die Opfer müssen massive Ängste und das Gefühl von Hilflosigkeit bewältigen. Die Simmeringer SPÖ-Frauen, allen voran GR Eva-Maria Hatzl und Nationalratsabgeordnete Christine Lapp, sammelten für die Betroffenen. Im Zuge von Punschverkäufen und Spendengeldern erzielten sie eine Summe von 900 Euro, die sie den Mitarbeitern stolz überreichten.
Fast 600 Frauen suchten Schutz
Im vergangenen Jahr haben in den vier Wiener Frauenhäuser insgesamt 583 Frauen und 571 Kinder Schutz und Unterstützung gefunden. „Wir sind immer sehr bemüht, jeder Frau eine vorübergehende Wohnmöglichkeit zu bieten und sie bei der Krisenbewältigung zu unterstützen“, erklärt Diplom Sozialarbeiterin (DSA) Martina Hopp vom vierten Wiener Frauenhaus. Dabei betont sie im Besonderen, dass jede Frau unabhängig von Religion und Herkunft bei ihnen Schutz finden kann. Der Zeitraum streckt sich von einigen Tagen bis hin zu einem halben Jahr. „Das hängt unter anderem von den rechtlichen Bedingungen ab“, sagt Hopp. Dazu zählen Gerichtsverhandlungen, Scheidungsprozesse und weitere rechtliche Hürden, die die Frauen zu bewältigen haben.
Traumabewältigung mit Kindern
Kinder stehen traumatisiert und voller Angst vor einer neuen Lebenssituation. Einzelgespräche, Gruppenarbeiten sowie Musik- und Kunsttherapien sind der erste Schritt zur Bewältigung, den die Betreuerinnen im Frauenhaus gemeinsam mit den Kindern gehen. „Leider können wir keine langfristige Therapie zur Verfügung stellen“, meint Hopp. Sie versuchen jedoch, die Betroffenen an externe Therapieplätze zu vermitteln.
Die Betreuerinnen des Frauenhauses sind rund um die Uhr über den Soforthilfe-Notruf (05 77 22) erreichbar und können zu jeder Zeit einer Frau und ihren Kindern einen Platz zur Verfügung stellen. In weiteren Schritten finden die betroffenen Frauen psychosoziale und rechtliche Betreuung. Außerdem werden sie zu diversen Ämtern, Behörden und im Falle einer Anzeige ebenso zur Polizei begleitet. Gemeinsam erstellen die Betreuerinnen mit den Frauen einen Sicherheitsplan, um das Leben der Betroffenen neu zu ordnen und ihnen eine neue Lebensperspektive zu vermitteln.
Gefahrenpotenzial einschätzen
Eine ambulante Betreuungseinrichtung der Frauenhäuser bietet die Möglichkeit, sich vorab zu informieren und beraten zu lassen. „Es ist wichtig, dass jemand Außenstehendes die Situation und das Gefahrenpotenzial einschätzt“, erklärt die diplomierte Sozialarbeiterin Martina Hopp. Denn Frauen und Kinder befinden sich oft in einer prekären Ausnahmesituation, bei der es nie zu früh sein kann, sich Unterstützung zu suchen.
Informationen finden Sie unter www.frauenhaeuser-wien.at.
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