Luftschutzbunker im Arne-Carlsson-Park nach fast zwei Jahre dauernden Arbeiten zugänglich gemacht
Der Luftschutzbunker beim Arne-Carlsson-Park ist ein wichtiger Ort der Erinnerung – darüber waren sich alle Zuständigen in der Bezirksvertretung einig. Dennoch dauerte es fast zwei Jahre, um den Bunker wieder besucherfähig zu machen. Im April ist es nun soweit: Die Gänge werden wieder eröffnet.
(vea). Viele Initiativen und engagierte Personen haben sich für die Wiedereröffnung des seit Sommer 2008 geschlossenen Luftschutzbunkers eingesetzt. Ein magistratsinternes Gutachten wies den Bunker als nicht mehr für den Publikumsverkehr geeignet aus. Die Aktivitäten, die bereits seit 1995 in den Gängen des Bunkers stattfanden, mussten demnach eingestellt werden. Anfang 2000 wurde der ehemalige Luftschutzbunker ebenfalls vom Bezirksmuseum für eine Dauerausstellung über den Zweiten Weltkrieg und das Grauen im Dritten Reich genutzt. Viele Schülerinnen und Schüler sowie interessierte Gruppen, auch aus dem Ausland, haben seitdem das Gebäude besucht.
Eine Klasse des Erich-Fried-Gymnasiums, von Professor Willi Urbanek betreut, setzt sich besonders intensiv mit dem Objekt auseinander. Schon seit eineinhalb Jahren beschäftigen sie sich mit dem Bunker und statteten sogar Bürgermeister Michael Häupl einen Besuch ab, um die Wiedereröffnung des Bunkers zu erwirken. „Es waren ja prinzipiell alle dafür, den Bunker wieder zugänglich zu machen, es hakte allein an der Finanzierung der Arbeiten“, erklärt der engagierte Professor und zugleich Betreuer des Bezirksmuseums am Alsergrund, Willi Urbanek.
Knackpunkt Finanzierung
Schlussendlich konnte nun eine Lösung für die Finanzierung der Reparaturen gefunden werden. Insgesamt wurden 250.000 Euro investiert, die von der Magistratsabteilung (MA) 42 – Wiener Stadtgärten getragen werden. Im Wesentlichen wird eine neue Lüftungsanlage hergestellt, eine Notbeleuchtung auf aktuellem Stand installiert und der durch jahrelangen Wassereintritt entstandene Schimmel bekämpft.
„Die technischen Arbeiten im Bunker sind nun soweit fertiggestellt, dass wieder öffentliche Veranstaltungen darin stattfinden können. An erster Stelle steht hierbei natürlich die Sicherheit der Gäste. Man könnte schon noch weitere Verbesserungen vornehmen, aber die Situation ist jetzt stabil“, erklärt ein Sprecher des Gartenbauamts. Auch die MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement ist mit der technischen Abwicklung der Arbeiten an dem Projekt beteiligt.
Renovierung seit 2009
Bereits seit Herbst 2009 wird zügig an der Instandsetzung des Erinnerungsbunkers gearbeitet. Besonderer Wert wird darauf gelegt, den ursprünglichen Zustand möglichst originalgetreu zu belassen. Angebote, die Ausstellungen in andere Räumlichkeiten zu verlegen, wurden von Bezirksvorsteherin Martina Malyar deshalb rigoros abgelehnt: „Die Verlegung der Ausstellung in andere Räumlichkeiten ist für mich nie zur Diskussion gestanden. Schließlich lässt sich die beklemmende Atmosphäre, die in diesem Bunker herrscht, nirgendwo auch nur annähernd nachstellen“, ist Malyar überzeugt.
Nach knapp zwei Jahren Renovierungsarbeiten kann sich der Bezirk nun auf die Wiedereröffnung der geschichtsträchtigen Gänge freuen: „Noch im April soll die Wiedereröffnung stattfinden“, ist Bezirksvorsteherin Martina Malyar über den Erfolg entzückt.
Projekte bereits im Talon
Die ersten Projekte und Ausstellungen nach der Eröffnung scharren auch schon in den Startlöchern: Willi Urbanek und die Schüler des Erich-Fried-Gymnasiums, die sich bereits länger mit dem Bunker beschäftigen, planen eine große Eröffnungsveranstaltung mit der Schriftstellerin Gudrun Pausewang im Oktober.
Die Schüler wollen zudem Führungen für andere Schulklassen in den geschichtsträchtigen Räumen organisieren und ihr bereits erworbenes Wissen über diese Zeit weitergeben.
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