"Wir sind auf Währing ausgerichtet!"
Am 25. März hat die WIENER BEZIRKSZEITUNG zum ersten Mal zu ihrer neuen Veranstaltungsreihe „BZ vor Ort“ geladen. Im Schutzhaus am Schafberg diskutierten Bezirksvorsteher Karl Homole, seine Hernalser Kollegin Ilse Pfeffer und die „Aktion Pro Währing“ über eine mögliche Verschiebung der Bezirksgrenzen am Schönbrunner Graben.
Vor rund fünf Jahren haben sich die Bewohner des Schönbrunner Grabens zur „Aktion Pro Währing“ formiert. Ihr Anliegen: Sie wünschen sich eine Verschiebung der Bezirksgrenzen, damit der gesamte Schönbrunner Graben Teil des 18. Bezirks wird. Ihren Vorschlag begründen sie damit, dass sie durch die derzeitige Grenzziehung mit verschiedenen Problemen konfrontiert sind. Trotz zahlreicher Gespräche mit den Bezirksvorstehern Karl Homole (Währing) und Ilse Pfeffer (Hernals) hat sich bisher nichts geändert. Die BZ hat aus diesem Grund die Betroffenen und politischen Entscheidungsträger an einen Tisch geholt, um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.
Große finanzielle Einbußen
„Unser ganzes Leben ist auf Währing ausgerichtet.“ Mit diesen Worten eröffnete Franz Gindl, Initiator der „Aktion Pro Währing“, sein Plädoyer für die Verschiebung der Bezirksgrenzen. „Überall, wo wir es uns aussuchen können, suchen wir den Weg nach Währing – egal, ob wir unsere Semmeln oder Zeitungen holen oder zum Zahnarzt gehen.“ Aber nicht die Wege zum Bäcker sind das eigentliche Problem, sondern die mitunter weiten Wege zur Post, zu den Ämtern und die angeblichen großen Schwierigkeiten mit Schuleinschreibungen.
Die Hernalser Bezirkschefin Ilse Pfeffer (SP), die gemeinsam mit Währing-Chef Karl Homole (VP) auf dem Podium Platz genommen hatte, konnte die Aufregung nicht ganz nachvollziehen: „Tatsache ist: Das Anliegen ist bis jetzt nicht mehrheitsfähig. Zudem haben wir in Wien genug Bezirksämter, die für alle Anliegen zuständig sind. Man muss nicht nach Hernals gehen.“ Auch Homole vertrat eine ähnliche Linie wie seine Kollegin aus dem 17. Bezirk und verwies auf die Tatsache, dass das Abtreten eines Bezirksteils große finanzielle Einbußen für den betroffenen Hieb mit sich bringe: „Denn der Bezirk hat ja ein Budget, das auch von der Anzahl der Einwohner abhängt.“
Konkrete Lösungen für Probleme
Die beiden Bezirksvorsteher sprachen sich gegen eine Zerstückelung der Bezirke aus. „Natürlich haben wir nichts dagegen, wenn jemand zu uns will“, begründete Homole die Zustimmung der Währinger Bezirksvertretung zu einem Antrag aus dem Jahr 2007, in dem man sich für die Verschiebung der Bezirksgrenzen ausgesprochen hatte. Der Hernalser SP-Gemeinderat Kurt Stürzenbecher verwies darauf, dass es eigentlich nur zwei Möglichkeiten gebe: „Entweder man akzeptiert die bisher historisch gewachsenen Grenzen oder man zieht die Grenze nach objektiven Kriterien.“ Das würde bedeuten, dass die Czartoriskygasse die beiden Bezirke teilen würde. „Das wird aber weder von Hernals noch von Währing gewünscht.“ Der Hernalser BV-Stellvertreter Manfred Juraczka (VP) pflichtete Stürzenbecher bei: „Es geht nicht um 1170 oder 1180, sondern darum, dass für konkrete Probleme Lösungen gefunden werden.“
Eines dieser konkreten Probleme, das von vielen der rund fünfzig anwesenden Bürgern vorgebracht wurde, ist die Postzustellung. Durch eine große Umstrukturierung der Postsprengel vor gut zwei Jahren wird der Teil des Schönbrunner Grabens, der in Hernals liegt, von der Post aus dem 17. Bezirk beliefert. „Wenn ich einen eingeschriebenen Brief bekomme, muss ich in die Neuwaldegger Straße wandern, um ihn abzuholen“, schilderte ein Bürger seine Not.
Aber vielleicht kann in dieser Angelegenheit bald eine Lösung gefunden werden. Die BZ wird versuchen die Post, die Bezirksvorsteher und die „Aktion Pro Währing“ an einen Tisch zu bringen, um den Menschen im Schönbrunner Graben das Leben etwas zu erleichtern.
Für viele ist das aber dennoch nicht genug. „Es gibt nur eine Lösung: Und das ist die Verschiebung der Bezirksgrenzen!“, forderte Franz Gindl noch einmal zum Abschluss der Veranstaltung.
Alexander Schöpf und Monika Kickenweiz
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