"Barbier von Sevilla" feierte auf Schloss Tabor Premiere
Mitreißende Rossini-Crescendi, herrliche Stimmen und ein allen Akten unterlegtes Ballett, das schon die Ouvertüre tanzte, bestimmten die heurige Festspieloper auf Schloss Tabor, mit der Intendant Dietmar Kerschbaum den Ort als kleinen Edelstein in der Sommerfestspielszene Österreichs weiter behauptet.
Festspielstimmung lag auf Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach. Es wurde angenehm in deutscher Sprache gesungen, was den Akteuren in den Prestissimo-Stellen ungeheure Zungenfertigkeit abverlangte.
Die Musik entsprach den Erwartungen. Jung-Maestro Emil Eliasson wob die Sänger in den Orchesterklang der Brandenburger Jugendphilharmonie ein und führte sie in Arien, Duetten, Terzetten und im Sextett zu wunderbaren Höhenflügen in der Rossini-Komposition: Michael Eder als Dr. Bartolo, Andreja Zidarič als Rosina, Roman Astachov als Don Basilio, Denis Milo als Figaro, Gustavo Quaresma als Almaviva und Christa Ratzenböck als Berta.
Tröpfelregen in und nach der Pause zwang das Orchster vom offenen Graben in den Probenraum unter die Tribüne, was die Fortführung der Oper garantierte. Die Übertragung der Musik gelang in der "Nieselversion" so dezent, dass viele Zuhörer gar nicht merkten, dass die Musik aus den Lautsprechern kam.
Tribünengetrampel belohnte am Schluss Dr. Bartolo, Figaro, Rosina für ihre Bühnenpräsenz und auch das Ballett, das Klassisches, Modernes, Zeitlupen-Dancing, Roboter-Taumel- und Stolperstil demonstrierte.
Das Pausen- und Mitternachtsbuffet wurde vom Neuhauser Gastronomen Kurt Schardl bestellt. Bestens.
(Text: Peter Sattler)
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