Dunst, Hirczy, Horvath, Schmaldienst
Wie Menschen in Führungspositionen mit sich selber umgehen

Foto: Dunst, Hirczy, Schmaldienst, Horvath
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Der gesundheitsbedingte Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober macht die Gratwanderung deutlich, mit der ein Leben in der Öffentlichkeit verbunden ist. Wie gehen bekannte Menschen aus unserer Region mit diesem stressgeladenen Spannungsfeld um? Die Bezirksblätter haben sich umgehört.

MOSCHENDORF/JENNERSDORF (mw/ek). Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ) lebt seit über 30 Jahren in diesem Spannungsfeld. "Wenn man in die Politik geht, muss man wissen: Alles, was man beruflich und privat tut, wird von anderen Menschen begleitet. Privatsphäre gibt es keine", so ihre Erfahrung. "Mich stört das aber nicht, ich kann gut damit umgehen."

Ein Leben als Pendlerin

An Grenzen stieß Dunst vor allem dann, wenn es um die Familie ging. "Meine Töchter waren im Volksschulalter, als ich Nationalratsabgeordnete war. Beim ständigen Pendeln zwischen Wien und Moschendorf habe ich dann gemerkt: Ich muss auf mich aufpassen."

Eine besonders belastende Zeit war für Dunst 2009, als bei ihr eine Krebsoperation notwendig wurde. "Man hat wenig Zeit zum Gesunden. Ich habe monatelang gebraucht, um wieder auf mein vorheriges Level zu kommen", erinnert sich Dunst. Für sich hat sie ein Rezept gefunden, um auch nach einem 14-Stunden-Tag nicht ihre Grenzen zu überschreiten. "Ich schreibe vor dem Schlafengehen alles auf, was mich belastet oder was abzuarbeiten ist. Das hilft mir bei der Erholung."

Vater geworden

Mit Grenzen anderer Art hat Bundesrat Bernhard Hirczy (ÖVP) zu tun, schließlich ist er vor knapp zwei Wochen zum zweiten Mal Vater geworden. "Da passt es, dass es wegen der Corona-Pandemie kaum Wochenend-Verpflichtungen gibt", freut er sich über unerwartete Freiräume. Hirczy achtet darauf, dass er jede Woche einen privaten Vormittag oder Nachmittag hat und möglichst viel Arbeit von daheim erledigen kann.

Gesundheitliche Probleme durch sein Leben in der Öffentlichkeit hat er bis jetzt noch nicht verspürt. "Sport als vorbeugende Maßnahme ist zur Zeit für mich weit weg. Aber zumindest das Spazierengehen mit den Kindern ist drin."

"Harmonisches Familienleben unterstützt"

An seine physische Belastbarkeit, während seiner Zeit als Primar im Krankenhaus Güssing, ist Wilfried Horvath mehrmals angelangt. Zum Beispiel nach einer acht-stündigen durchgehenden Operation  oder nach einem durchgehenden Wochenenddienst ( von Freitag 7.00 bis Montag 13.00 Uhr) vor Einführung des Arbeitszeitgesetzes. 

"Zum Glück hatte dies bis heute keine negativen Auswirkungen auf meine Gesundheit. Als Grund dafür sehe ich in meinem Falle eine Ehefrau, die mich seit 43 Jahren voll unterstützt und unserer gesamten Familie (2 Kinder, 2 Schwiegerkinder, 4 Enkelkinder) ein harmonisches Privatleben bietet. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine harmonische Partnerschaft und ein harmonisches Familienleben der Schlüssel für ein befriedigendes Berufsleben sind. Dieser Beistand hilft auch die zahlreichen berufliche Überlastungen 'schadensfrei' zu überstehen", betont Horvath, der sich seit Anfang es Jahres im Ruhestand befindet. 

Dienst rund um die Uhr

Sonja Schmaldienst, Geschäftsführerin der Pflegeheime Jennersdorf und Neuhaus am Klausenbach, ist in den letzten Monaten ebenfalls mehrmals an ihre Grenzen gestoßen. Vor allem im November und Dezember, als im Pflegeheim Jennersdorf ein Corona-Cluster ausbrach. "In kürzester Zeit mussten wir eine eigene Station aufbauen, Infizierte und Erkrankte isolieren." Die Umsiedelung der Bewohner mit ihrem ganzen Hab und Gut war eine große Herausforderung. Zwei Monate lang war mehr als organisatorisches Geschick gefragt. Auch weil nach und nach das Personal sich infizierte. "Ich war praktisch ständig im Heim. Da bleibt einem schon die Puste weg."

Schwierig war die Arbeit mit den Angehörigen. "Die Schutzvorkehrungen kamen nicht bei jedem gut an. Teilweise wurden wir beschimpft", offenbart Schmaldienst. Die Bewohner selbst seien hingegen viel verständnisvoller mit der Situation umgegangen. "Oft hatte ich Zweifel. Auch der Gedanke, alles hinzuwerfen, kam mir. Aber Gespräche mit Kollegen und Familie haben mich letztendlich bestärkt, den Beruf den ich mit Liebe und Freude ausübe, weiterzumachen."

Ende Dezember erkrankte Schmaldienst selbst an Covid-19. Quasi vom Krankenbett aus hat sie die Arbeit in den beiden Heimen weiter gesteuert. "Aber nachdem alle ihre zweite Impfung erhalten haben, heißt es nun auch endlich für mich: Durchatmen."

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