Festakt unter der Erde
Westteil der Schnellstraße S7 feierlich eröffnet
Mit einem großen länderübergreifenden Festakt in der Unterflurtrasse Speltenbach ist der Westteil der Schnellstraße S7 eröffnet worden.
Auf einer Länge von 14,8 Kilometern führt er von Riegersdorf (Steiermark) bis Dobersdorf (Burgenland). Damit ist das größte Straßenbauprojekt im Südburgenland seit der Eröffnung der Südautobahn-Verlängerung 1985 zur Hälfte abgeschlossen.
Ein "Freudentag"
Entsprechend erfreut zeigten sich Vertreter der Politik bei der Eröffnung. Von einem "Freudentag" sprach der Fürstenfelder Bürgermeister Franz Jost, der vor allem die Entlastung vom Transitverkehr betonte, der bis dato durch Großwilfersdorf, Fürstenfeld und Rudersdorf rollte.
Entlastung und Ansiedlung
Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler hielt fest, dass sowohl Straßen- als auch Bahnausbau vorangetrieben werden müssten. Sein Stellvertreter Anton Lang hob die Notwendigkeit hervor, den Verkehr flüssiger und sicherer zu machen. Der burgenländische Verkehrslandesrat Heinrich Dorner setzt Hoffnungen auf die Betriebsansiedlungen, die entlang der Trasse zu erwarten seien.
21 Jahre "Hürdenlauf"
Für die Autobahngesellschaft ASFINAG war die S7 eine 21 Jahre dauernde Herkulesaufgabe, die mit Planungen, Umplanungen, Einsprüchen und Verzögerungen verbunden war. "Wir hatten 840 Bescheidauflagen zu erfüllen, 70 Hektar Land wurden versiegelt, im Gegenzug dafür 480 Hektar Naturausgleichsflächen angelegt", zog Vorstand Hartwig Hufnagl Bilanz, der an den "verfahrensrechtlichen Hürdenlauf" erinnerte.
Tunnel "im Sandhaufen"
Zu diesem gehört auch der 2,9 Kilometer lange Tunnel Rudersdorf, der erste Straßentunnel des Burgenlandes, der "in einen Sandhaufen" gebohrt werden musste, wie es ASFINAG-Bau-Geschäftsführer Andreas Fromm in Anspielung auf die geologischen Verhältnisse ausdrückte. Entsprechenden Respekt zollte Tunnelpatin Verena Hofer den Mineuren, die unter Tag "Riesiges" geleistet hätten.
"Kritikern die Hand reichen"
Der einzige, der in seinen Worten an den jahrelangen Protest der S7-Gegner erinnerte, war Karl Heinz Böhmer, der evangelische Pfarrer von Fürstenfeld. Man müsse den Kritikern die Hand reichen, mahnte er in seinen Segnungsworten.
Fertig sein soll die S7 im Sommer 2025. Dann soll auch der 13,5 Kilometer lange Ostteil von Dobersdorf bis zur ungarischen Staatsgrenze, an dem bereits eifrig gebaut wird, für den Verkehr freigegeben werden.
Die S7 in Zahlen
- Länge: 28,3 Kilometer (14,8 km Westteil, 13,5 km Ostteil)
- Gesamtkosten: über 900 Millionen Euro
- Tunnel Rudersdorf: 2,9 Kilometer Länge, 400.000 Kubikmeter Tunnelausbruch, 235.000 Kubikmeter Beton, 12.900 Tonnen Stahl, elf Fluchtwege
- Der Durchzugsverkehr durch Großwilfersdorf soll von 22.000 auf 6.000 Fahrzeuge pro Tag sinken.
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