Auf der Überholspur?
Der Frauenanteil an den Uni-Absolventen in Österreich liegt nun bei 61,4 Prozent - Männer dominieren noch das Doktorat
Die Gedanken zu diesem Thema von Carina Kerschbaumer bei der Kolumne von “Mensch zu Mensch” in der “Kleinen Zeitung” gefallen mir sehr:
Die Frauenministerin kann sich jetzt bestätigt fühlen.
Frauen werden diskriminiert. Oder doch nicht?
Völlig neu ist es ja nicht, dass Frauen bei Matura und Uni-Abschlüssen Männer längst überholt haben.
Es ist auch nicht neu, dass sich dieser Vormarsch in den Führungsetagen nicht widerspiegelt.
Da besetzen Männer immer noch 78 Prozent der Führungspositionen.
Und Frauen hinken bei den Einkommen immer noch hinterher.
Warum?
Weil Frauen wegen ihres Geschlechts diskriminiert werden?
Oder weil sie nicht Technische Mathematik, sondern Pädagogik, Romanistik oder Pflegewissenschaften studieren?
Weil sie lieber Teilzeit arbeiten, um Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können?
Weil ihnen als Mütter zumindest zeitweise Lebensqualität mehr wert ist als Karriere, Geld, Macht?
Nein, Frauen sind noch lange nicht auf der Überholspur.
Daran ändern auch Uni-Abschlüsse nichts.
Nicht alles, was in Zahlen gemessen werden kann, ist auch ein Erfolg.
Auf der Überholspur wären sie, wenn die Welt anders ticken würde.
Wenn die Arbeit mit Menschen einen anderen Wert hätte.
Auf der Überholspur wären sie, wenn ein Gedankenexperiment des Philosophen Konrad Paul Liessmann Realität wäre:
Eine Welt,
in der Banker so viel verdienten wie Lehrer,
und Pfleger der bestbezahlte Beruf wäre,
und Menschen, die in der Formel 1 ihr Leben aufs Spiel setzen,
eine Kiste Energydrinks bekämen.
Wenn also Anerkennung und Einkommen nicht in einem verkehrt proportionalen Verhältnis
zur moralischen Wertigkeit einer Leistung stünden.
Ja, dann wären viele Frauen mit und ohne Uni-Abschlüssen auf der Überholspur.
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