EU-Gemeinderätinnen: Zwischen Zuspruch und Vorurteil
Dass es EU-Gemeinderätinnen nicht immer leicht gemacht wird, haben Andrea Weber und Reinhild Pfeiffer mittlerweile selbst erfahren. Vorurteile, Kritik und Desinteresse begleiten ihre ehrenamtliche Tätigkeit, seit sie diese in ihren jeweiligen Heimatgemeinden vor zwei Jahren übernommen haben.
Skepsis bei Älteren
"Vor allem gegenüber älteren Leuten ist es schwierig, Vorurteile auszuräumen", so die Erfahrung von Andrea Weber aus Deutsch Kaltenbrunn. "Im Wirtshaus über Europa ernsthaft zu diskutieren, ist kaum möglich."
Die EU werde bei Problemen schnell zum Schuldigen gemacht, weiß auch Reinhild Pfeiffer aus Eltendorf zu berichten. "Nationale Politiker spielen hier mit, weil sie die Verantwortung im Fall des Falles gerne auf Brüssel abwälzen."
Positives Echo bei Jüngeren
Positive Erfahrungen haben die beiden überzeugten Europäerinnen hingegen bei ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gemacht. Weber versucht, in den Volksschulen ihrer Gemeinde und im Kindergarten den Kindern das Thema Europa spielerisch und altersgerecht näherzubringen.
"Am verständlichsten ist es für Kinder, wenn ich die EU mit einer großen Familie vergleiche, in der man einander schützt und hilft", freut sich Weber über die Resonanz. Auch das Interesse an Austauschsemestern oder EU-Praktika konnte sie wecken.
Errungenschaften betonen
"Errungenschaften wie die gemeinsame Währung oder der Wegfall der Grenzkontrollen werden von den Jugendlichen als positiv wahrgenommen", so Pfeiffers Erfahrung.
Als Lehrerin koordiniert sie in ihrer Schule EU-Projekte und Austauschprogramme. Als EU-Gemeinderätin informiert sie auch öffentlich: durch Artikel in der Gemeindezeitung, auf der Gemeinde-Homepage oder durch Diskussionsabende.
Kollegin Weber freut sich über das große Interesse an einer EU-Informationsreise nach Brüssel, die sie derzeit für die Amtmännerkollegen des Bezirks Jennersdorf vorbereitet.
Gemeindeprojekte werden gefördert
In der Gemeinde habe die EU vieles möglich gemacht. "Der Dorfplatz in Deutsch Kaltenbrunn oder die LED-Straßenbeleuchtung in Rohrbrunn sind von der EU gefördert worden", zählt Weber auf.
Auch im Eltendorfer Kunstwanderweg und in den neuen Urnenhainen auf den Friedhöfen von Zahling und Eltendorf stecken EU-Förderungen, ergänzt Pfeiffer.
Der Wunsch der beiden EU-Gemeinderätinnen für die Europawahl am 25. April liegt auf der Hand: "Wir wollen die Bürger motivieren zur Wahl zu gehen und demokratisch mitzubestimmen."
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