Josefstadt
Das neue Sonderbudget für die Kultur
Josefstädter Künstler und Gastrobetriebe bekommen nun eine Sonderförderung von insgesamt 25.000 Euro.
JOSEFSTADT. Die Kulturbranche hat in den vergangenen Monaten besonders unter dem Coronavirus gelitten, weil Veranstaltungen wegen der strengen Coronaregeln immer schwieriger organisiert werden konnten. Aus Vorsicht sind auch viele Menschen lieber zu Hause geblieben. Ähnlich verhält es sich auch in der Gastronomie, wo die Gästezahl deutlich hinter der Zeit vor Corona zurückgeblieben ist. Aufgrund des Lockdowns müssen Kultur- und Gastrobetriebe im November nun ganz schließen, was die Situation noch verschlimmert.
Um gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, hat man sich am Schlesingerplatz nun etwas Besonderes einfallen lassen: "Wir haben die Initiative für ein Sonder-Kulturbudget von 25.000 Euro für Josefstädter Betriebe ergriffen", so SPÖ-Klubobfrau Stefanie Vasold. Vor der Aufstockung betrug das Bezirks-Kulturbudget 170.000 Euro. Um bis zu 1.000 Euro Förderung pro Kulturveranstaltung konnten Josefstädter Gastrobetriebe genauso wie Künstler, die dort auftreten möchten, ansuchen. In einer Sondersitzung der Kulturkommission wurde die Fördersumme an 20 Subventionswerber vergeben.
Einer von ihnen ist der Universalkünstler Bodo Hell, der seit Jahrzehnten in der Alser Straße wohnt. Im November plante er, mit Andrea Niessner im Café der Provinz in der Maria-Treu-Gasse eine Lesung abzuhalten: "Wir wollten aus meinem Buch ‚Ötzi 1991991‘ und aus Niessners jüngstem Werk ‚Erster Schrei – Letzter Seufzer. Mythen und Fakten zu Geburt und Tod‘ lesen", erklärt Hell. Wegen des Lockdowns musste die Veranstaltung nun in den Dezember hinein verschoben werden.
Models tragen Gemälde
Auch Hanna Andorkas "Kulturcocktail" wird gefördert: "Im Dezember verlegen wir meinen privaten Salon in die Grande Bar in der Josefstädter Straße 56 – der genaue Termin steht aber noch nicht fest. Höhepunkt wird ein feministischer Slam-Poetry sein, der von einem Mann vorgetragen wird. Wir präsentieren aber auch Eva Meindls und meine neuen Bilder, die von Models herumgetragen werden", kündigt die Malerin Andorka freudig an.
Der Antrag kam zwar von der SPÖ, beschlossen wurde das Kultur-Sonderbudget im Bezirks-parlament jedoch einstimmig: "Gerade jetzt ist es wichtig, die 250 Gastrobetriebe im Bezirk zu unterstützen, und damit rund 1.000 Arbeitsplätze zu sichern. Zugleich helfen wir unserer Kulturszene", freut sich Noch-Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP). Aber auch die FPÖ ist über die Aktion erfreut, Neos sieht in dem Beschluss "nur einen ersten Schritt". Martin Fabisch (Grüne), designierter neuer Bezirkschef, will das Kulturbudget 2021 erhöhen – auch mit Künstlerstipendien.
Die Vorsitzende der Josefstädter Kulturkommission, Christine Proksch (ÖVP), zeigt sich über den gemeinsamen Beschluss der Parteien erfreut: "Wenn es um die Förderung von Kultur im 8. Bezirk geht, sind wir uns überfraktionell einig."
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