Josefstadt
Heuer beginnen endlich die Arbeiten an der Buckoworgel
Seit vielen Jahren engagiert sich ein Verein, um die ehrwürdige Buckoworgel in der Piaristenbasilika Maria Treu zu renovieren. Im Juni 2023 soll es nun endlich losgehen.
WIEN/JOSEFSTADT. In welchem eher mäßigen Zustand die Buckoworgel in der Pfarrkirche Maria Treu ist, lässt sich am Besten anhand einer kleinen Anekdote erzählen. Im vergangenen Herbst fand dort nämlich eine Hochzeit statt. Ein Organist kam und wollte spielen. Doch plötzlich machte es einen Knall, ein großes Heulen erschütterte die Kirche: Der riesige Blasebalg, der dem Instrument die nötige Luft zuführt, war aufgeplatzt und sackte zusammen. Die Hochzeit ging trotzdem über die Bühne – aber ohne Orgelmusik.
"Ich dachte mir, vier Jahre ohne Orgel, das halte ich nicht durch", sagt Markus Semelliker. Er ist der Organist der Maria Treu Kirche und Mitglied des Vereins "Rettet die Buckoworgel der Piaristenbasilika Maria Treu". So lange wird eine vollständige Sanierung der Orgel wohl ungefähr dauern, im Zuge derer auch ein neuer Blasebalg angebracht würde.
"Wir haben den Blasebalg daher jetzt notdürftig mit Pattex und Lederflecken geflickt", erzählt Semelliker mit einem Augenzwinkern: "Und jetzt hört sich die Orgel sogar ein bisschen besser an als vorher."
240.000 Euro gesammelt
Trotzdem ist das natürlich keine Dauerlösung und nur eines von vielen Problemen der Orgel. So müssen etwa auch 2.416 Pfeifen entstaubt, gewaschen und restauriert werden. Auch die Kuppel samt kunstvollem Deckenfresko, die sich über der Orgel befindet, muss erneuert werden. "Unser Verein hat dafür in den letzten Jahren 240.000 Euro gesammelt", so Semelliker: "Gebraucht werden für die Sanierung aber insgesamt geschätzt zwischen 700.000 und 750.000 Euro."
Die Spenden kamen dabei vor allem von Privatleuten, die dem Verein immer wieder kleinere und größere Summen überwiesen haben. Aber auch der traditionelle Punschstand des Vereins, der jährlich vor der Maria Treu Kirche stattfindet, sammelt Geld für das Großprojekt. Obwohl hier noch eine beträchtliche Summe fehlt, kann nun endlich mit der Renovierung begonnen werden. Dafür sorgt eine Förderung des Denkmalamtes, die dem Verein laut Semelliker kürzlich zugesagt wurde: "Ab Juni sollen die Arbeiten jetzt endlich beginnen."
Den "klanglichen Ursprungszustand" herstellen
Die Buckoworgel stammt dabei aus dem Jahr 1856 und wurde vom Orgelbauer Carl Friedrich Ferdinand Buckow erschaffen. "Wir wollen den klanglichen Urzustand von damals wiederherstellen", erklärt Semelliker. Denn die Orgel wurde 1896 stark verändert. "Das hing mit der Klangentwicklung jener Zeit zusammen. Damals kamen dumpfe und düstere Klänge in Mode, daher hat man die Orgel etwas tiefer gestimmt", erklärt Semelliker. Durch die Renovierung sollen auch diese Eingriffe wieder rückgängig gemacht werden und die Orgel soll wieder freundlicher, heller und höher ertönen.
Für Semelliker ist das ein Lebensprojekt: "Ich habe meine Funktion von Organist Hans Smejkal übernommen, der 2011 leider verstorben ist. Ihm habe ich am Sterbebett versprochen, mich um die Renovierung der Orgel zu kümmern."
Eine wichtige Aufgabe für die Zukunft
Dabei ist es dem Organisten, der auch Direktor der Volksschule der Wiener Sängerknaben ist, bewusst, dass es sich um sehr viel Geld handelt. "Bei einer Orgelführung wurde ich einmal gefragt, warum man in Zeiten wie diesen so große Summen für Metall und Holz zur Renovierung einer Orgel aufwenden sollte", so Semelliker: "Aber ich denke, es ist unsere Pflicht, historisch wertvolle Kulturgüter wie die Buckoworgel für künftige Generationen zu erhalten. Auch wenn es viele andere Probleme auf der Welt gibt."
Mit der Renovierung kommt er diesem Ziel nun ein gehöriges Stück näher. Und so müssen Hochzeitsgäste in Zukunft vielleicht nicht mehr fürchten, dass dem Blasebalg der Orgel in der Maria Treu Kirche die Luft ausgeht.
Zur Sache
Spenden für die Renovierung der Buckoworgel kann man an folgende Konten mit dem Kennwort "Rettet die Buckoworgel der Piaristenbasilika Maria Treu":
Bank Austria - IBAN: AT87 1200 0100 1088 0697
Raiffeisenbank - IBAN: AT13 2011 1826 4159 5300
Dieses Jahr können die Spenden auch steuerlich abgesetzt werden.
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