Pflegenahversorgung
Präventives Pflegemodell erlebt starke Entwicklung

v.l.: Bürgermeister Christian Orasch, Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner, Pflegekoordinatorin Doris Sadjina und Bürgermeister Manfred Maierhofer | Foto: Büro LHStv.in Prettner
  • v.l.: Bürgermeister Christian Orasch, Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner, Pflegekoordinatorin Doris Sadjina und Bürgermeister Manfred Maierhofer
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Mit der Pflegenahversorgung hat Kärnten im Jahr 2019 als erstes Bundesland ein präventives Pflegemodell in den Gemeinden gestartet. Heute, Donnerstag, wurde der erste Evaluationsbericht – erstellt vom EPIG-Institut Graz - zu diesem Projekt präsentiert.

KÄRNTEN. “Kärnten hat die Umsetzung der Pflegenahversorgung in der Regierungssitzung am 15. Jänner 2019 beschlossen. Im Oktober 2019 sind wir dann zeitgleich mit sieben Gemeinden im Bezirk Hermagor an den Start gegangen. Heute haben wir bereits 93 von insgesamt 132 Kärntner Gemeinden mit an Bord sowie einen Stadtteil von Klagenfurt“, informierte Gesundheitsreferentin Beate Prettner heute im Rahmen einer Pressekonferenz. “Es wäre wunderbar, bis zum Ende der Legislaturperiode, also bis Anfang März 2023, den Hunderter voll zu machen…“ Zudem hat Kärnten im September 2020 in den Gemeinden mit Pflegenahversorgung mit dem Aufbau des Ehrenamts - unter dem Motto Pakt gegen die Einsamkeit - begonnen. Mit Stand Mai 2022 sind 290 ehrenamtliche Mitarbeiter in den 93 Gemeinden in der Pflegenahversorgung tätig. Das Land bietet den Ehrenamtlichen Schulungen an, es gibt einen offiziellen Ausweis, die Erstattung des Kilometergeldes und die Versicherung wird vom Land übernommen.

Bürger-Kontakte stark zugenommen

Laut Evaluationsbericht (Zeitraum bis 31. Oktober 2021) hat die Pflegenahversorgung 7.804 Bürger-Kontakte verzeichnet. Mit Stand 31. Mai 2022 waren es bereits 13.466 Bürger-Kontakte von knapp 40 Pflegekoordinatoren. “In den vergangenen zehn Monaten hat sich enorm viel getan. Viele Gemeindeverantwortliche haben gesehen, wie erfolgreich sich das Projekt in anderen Gemeinden entwickelt hat – und sind mit an Bord gekommen“, so Prettner. 

Ergebnisse des Evaluationsberichtes:

  • 76 Prozent der Klienten sind 70 Jahre und älter
  • 60 Prozent der Klienten sind weiblich
  • 1/3 der Klienten bezogen bisher kein Pflegegeld
  • Die Pflegegeldverteilung der servicierten Klienten entspricht in etwa der Pflegegeldverteilung Kärntens
  • Die Kontaktaufnahme erfolgte in 53 Prozent der Fälle durch Betroffene bzw. durch Angehörige, in 36 Prozent durch Pflegekoordinatoren
  • Rund 1 Prozent der Bürger haben kein soziales Netzwerk, rund 25 Prozent leben alleine.
  • Bei 15,6 Prozent der Klienten sind die Wohnverhältnisse nur mit großem Aufwand oder gar nicht adaptierbar. Bei knapp einem Viertel ist die Wohnumgebung barrierefrei.
  • Knapp 60 Prozent können Nahversorger nicht zu Fuß oder mit Öffis erreichen. Ehrenamtliche sind eine große Stütze in der Mobilität.
  • Rund 60 Prozent haben Informationsbedarf. 42 Prozent benötigen administrative Unterstützung. Etwas mehr als 40 Prozent benötigt Hilfe bei der Haushaltsführung.
  • Bei 33 Prozent wurden vier und mehr Maßnahmen durch die Pflegekoordination in die Wege geleitet. 
  • Sofortiger (dringlicher) Handlungsbedarf bestand vordergründig bei Informationen zu Angeboten im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich, bei der Inanspruchnahme von entlastenden Angeboten für Angehörige, bei der Unterstützung in administrativen Belangen.

Finanziert wird die Pflegenahversorgung zu 75 Prozent vom Land Kärnten (bis inklusive drittes Projektjahr). Die restlichen 25 Prozent der Kosten tragen die Gemeinden.

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