Gemüter in Kärnten gespalten
Schutzstatus des Wolfes wurde herabgesenkt

- Die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes spaltet die Gemüter. (Symbolfoto)
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Die Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention haben am Dienstag den Schutzstatus des Wolfes von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgesenkt. Landeshauptmann-Stellvertreter Gruber ist erfreut über diesen Schritt. Tierschützer sehen das anders.
KÄRNTEN. Am Dienstag wurde bekanntgegeben, dass der Wolfsabschuss nun erleichtert wird, da der Schutzstatus von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgesenkt wurde. Auch in Kärnten stellte der Wolf für viele ein Problem dar und für den hohen Schutzstatus soll es aus Kärntner Sicht schon lange keine Begründung mehr gegeben haben. Erleichtert über das Abstimmungsergebnis zeigt sich daher Kärntens Jagdreferent Martin Gruber: "Auf diesen Tag haben wir sehr lange hingearbeitet. Das Umdenken im Umgang mit dem Raubtier Wolf hat endlich begonnen, der erste wichtige Schritt für die längst fällige Absenkung des Schutzstatus ist nun getan".
"Absolute Katastrophe"
Martin Balluch, Obmann von VGT (Verein gegen Tierfabriken), sieht die Situation ganz anders: "Wir halten das für eine absolute Katastrophe. Es ist leider überall zu merken, dass man Tierschutz, Naturschutz und Umweltschutz erodiert. Man merkt das, wie sie die Entwaltungsverordnung abgeschossen haben am EU-Parlament und jetzt auch noch EU-weit den Wolf herunterstufen. Als Nächstes werden Biber und Fischotter heruntergestuft. Aus irgendwelchen Gründen scheinbar, steckt man lieber den Kopf in den Sand und macht alles einmal kaputt. Aus irgendwelchen Gründen wird der Green Deal und jede Entwicklung in Richtung Umwelt- und Tierschutz torpediert und wieder rückgängig gemacht oder sogar vollkommen nivelliert. Also wir sind entsetzt."
"Zahlreiche Problemwölfe"
"Die Entwicklung kann so nicht weitergehen. Mit dem jetzigen Beschluss zeigen die Mitglieder im Ausschuss zur Berner Konvention, dass sie das endlich erkannt haben", unterstreicht Gruber. In Kärnten sollen seit 2022 über 500 Mal Risikowölfe aus dem Siedlungsgebiet vergrämt worden sein. 161 Entnahmemöglichkeiten gäbe es seit Inkrafttreten der ersten Kärntner Wolfsverordnung, 16 Mal wurde ein Problemwolf offiziell entnommen. Laut Balluch gibt es keine Bedrohung für den Menschen durch den Wolf: "Es ist ja ein reines Gequatsche zu sagen, wir wollen ja nur den Menschen schützen. Es gibt überhaupt keinen Menschen, der bedroht ist. Also in Deutschland sind es 2.000 Wölfe seit 24 Jahren und kein Mensch ist bedroht, obwohl die ja viel dichter besiedelt sind als bei uns".
Anpassung der FFH-Richtlinie?
Bis es zu einer EU-weiten Lösung kommt, werde Kärnten diesen eigenständigen Weg auch fortsetzen. Der Paradigmenwechsel in der Wolfsproblematik sei nun mit der Änderung der Berner Konvention aber zum Greifen nahe. "Jetzt liegt es an der EU-Kommission, im nächsten Schritt auch die FFH-Richtlinie anzupassen und den leidgeprüften Bäuerinnen und Bauern, aber auch der betroffenen Bevölkerung zu zeigen, dass sie ihre Sorgen ernst nimmt", so Martin Gruber.
"Sehen schwarze Zukunft"
"Langfristig wird es wahrscheinlich gravierende Auswirkungen in Österreich haben, weil, wenn die FFH-Richtlinie geändert wird, wird der Wolf wie der Fuchs massiv bejagt. Der Wolf wird es jedoch wahrscheinlich nicht schaffen präsent zu bleiben, weil er einfach größer ist, leichter zu sehen ist und sich nicht so rasch vermehrt. Also wir sind zutiefst entsetzt und sehen sehr schwarz für die Zukunft", schildert Balluch abschließend.
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