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"Situation in Kärnten bei Schleppungen außergewöhnlich"

An der Grenze zu Kärnten wurden zuletzt mehrere Schlepper festgenommen. | Foto: MeinBezirk.at (Archiv)
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MeinBezirk im Gespräch mit einem Experten aus dem Bundeskriminalamt zu den derzeitigen Schleppervorfällen an der Kärntner Grenze. In Österreich sind die Zahlen an Schleppungen rückläufig, in Kärnten sei die Situation mit Blick auf die letzten Tage jedoch "außergewöhnlich".

WIEN, KÄRNTEN. Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt im Gespräch mit MeinBezirk.at: "Wir haben seit Monaten einen extremen Rückgang von Schlepperkriminalität in Österreich, aufgrund vieler Maßnahmen im Vergleich zu anderen EU-Staaten. Wir erwischen sehr viele Schlepper, wir haben heuer schon über 630 Schlepper in Österreich identifiziert. Das ganze letzte Jahr waren es beispielsweise 720 Schlepper".

"Schlepper weichen aus"

Warum es dennoch in Kärnten immer wieder Aufgriffe gibt: "Serbien hat diesbezüglich eine Großaktion gestartet, weil sich die Schleppergruppierungen gegenseitig bekämpft haben. Mit sehr viel Aufwand, Militär und Polizei wurde zu Ungarn alles dicht gemacht. Die Schleppergruppierungen haben sich in weiterer Folge sofort Richtung Kroatien und Bosnien verlagert. Die ganzen Migranten, die sich jetzt aufgestaut haben, sind nach Bosnien Herzegowina gegangen und jetzt werden sie gerade auf dieser anderen Route geschleppt, nämlich Bosnien, Kroatien, Slowenien und eben von Kärnten weiter Richtung Deutschland", so Tatzgern.

In Kärnten "außergewöhnlich"

Ebenso sagt der Experte aus dem Bundeskriminalamt: "Wir haben in Bezug auf diese Routenveränderung alle Kollegen der Exekutive sensibilisiert. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass die Schlepper im Fahrzeug angewiesen sind, nicht stehenzubleiben und Gas zu geben - das zeigen auch die jüngsten Fälle wieder. Im Burgenland hatten wir auch schon rund 100 dieser sogenannten "Durchbrüche", einzelne jetzt auch gerade in Kärnten. Wir rechnen damit, dass es noch weitere derartige Schleppungen geben wird", zeigt Tatzgern die Problematik auf. Die Gesamtsituation sei jedoch tatsächlich, "dass es einen sehr starken Rückgang österreichweit an Aufgriffen gibt", nur explizit bei Kärnten sei es "außergewöhnlich", dass es jetzt beinahe jeden zweiten bis dritten Tag einen Aufgriff gab.

Forderungen aus der Politik

Die Kärntner Politik meldete sich zuletzt ebenso zu Wort: "Wir müssen aktuell miterleben, dass Schlepper immer brutaler vorgehen und sich auch durch Straßensperren nicht aufhalten lassen", teilt Team-Kärnten Chef-Gerhard Köfer in einer Aussendung mit. Für Köfer sei es daher "essenziell, dass die Grenzübergänge zu Slowenien besonders streng überwacht werden".

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Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt  | Foto: Neumayr

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