Insolvenzstatistik Kärnten
Trend der Firmenpleiten wird weiter anhalten

Die Anzahl der Schuldenregulierungsverfahren in Kärnten hat im 1.-3. Quartal 2023 (525) gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 (448) um rund 18 Prozent zugenommen. (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/Coloures-Pic
  • Die Anzahl der Schuldenregulierungsverfahren in Kärnten hat im 1.-3. Quartal 2023 (525) gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 (448) um rund 18 Prozent zugenommen. (Symbolfoto)
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Inflation, Konsumflaute, hohe Energiepreise und steigende Finanzierungskosten – diese wirtschaftliche Entwicklung hat mehr Firmen und Privatpersonen in die Insolvenz getrieben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und die Fakten sprechen für sich, dass dieser Trend weiter anhalten wird.

KÄRNTEN. Die Anzahl der Schuldenregulierungsverfahren in Kärnten hat im 1.-3. Quartal 2023 (525) gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 (448) um rund 18 Prozent zugenommen. Trotz Erleichterungen bei Entschuldungen auf Grund der Gesetzesnovelle im Jahr 2021 liegt die Anzahl der Privatinsolvenzen hinter den Zahlen vor der Pandemie. Im Vergleichszeitraum 2019 konnten 544 bei den Bezirksgerichten anhängigen Schuldenregulierungsverfahren gezählt werden.

Überblick Bezirke

Am Privatkonkurssektor führen erhebliche regionale Besonderheiten zu differenzierten Ergebnissen in den Bezirken. So haben beispielsweise im Raum Völkermarkt die Schuldenregulierungsverfahren um beinahe ein Drittel und im Raum Wolfsberg um 22 Prozent abgenommen, im Bezirk Hermagor kam es sogar zu einem Rückgang von rund 62 Prozent (von 8 Verfahren/ 2022 – 3 Verfahren/ 2023). Andererseits weist der Bezirk Spittal/ Drau einen deutlichen Anstieg von 80 Prozent auf, gefolgt vom Bezirk Feldkirchen und St. Veit/ Glan haben eine rund 25 Prozentiger Zunahme. Im Bezirk Klagenfurt – Klagenfurt – Land wurden in den letzten drei Quartalen 201 Verfahren eröffnet, was einen Anstieg von 17,5 Prozent bedeutet und im Bezirk Villach –Villach- Land wurden heuer in den ersten drei Quartalen 148 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet, was einen Anstieg von 19,35 Prozent ausmacht.

Durchschnittliche Verschuldung

Auffallend ist, dass mit Anstieg der Privatinsolvenzen die Gesamtpassiva gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 gesunken sind. Die durchschnittliche Verschuldung von Privaten ist somit in Kärnten von 148.000 Euro im 1.-3. Quartal 2022 auf 85.100 Euro im 1. Bis 3. Quartal 2023 gesunken. Offensichtlich ist, dass die derzeitige wirtschaftliche Situation die Kärntner frühzeitig veranlasst, mit niedrigen Verbindlichkeiten Initiativen zur Einleitung eines Privatinsolvenzverfahrens vorzunehmen. Der Anteil der Männer im Privatinsolvenzbereich liegt in Kärnten bei 62,59 Prozent, der Frauenanteil beträgt 37,4 Prozent.

Insolvenzursachen

Mit zunehmendem Alter steigt auch in Kärnten die Durchschnittsverschuldung, was insbesondere auf eine gescheiterte Selbständigkeit, jahrelange Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Trennung vom Lebenspartner zurückzuführen ist. Die meisten Insolvenzfälle ( 262) werden in der Alterskategorie der 40 bis 59-jährigen Schuldner gezählt. Zunehmend sind in Kärnten auch die Insolvenzfälle jener Gruppe der unter 24-jährigen, deren durchschnittlichen Verschuldung ebenfalls auf rund 24.800 Euro (im Vergleich 2022 23.500 Euro) gestiegen ist. Bei den Verbindlichkeiten dieser "jungen" Gruppe an Insolvenzschuldnern handelt es sich überwiegend um Konsumschulden aus dem Onlinehandel und von Mobilfunkanbietern. Noch gravierender ist die Anstieg der weiblichen Schuldnerinnen unter 24 Jahren, die sich mehr als verdoppelt hat.

Abgeschlossene Zahlungspläne

Im 1.-3. Quartal 2023 konnten in Kärnten rund 85 Prozent der Privatkonkurse mit einem Zahlungsplan abgeschlossen werden. Lediglich bei rund 13 Prozent der Privatkonkursfälle wurde ein Abschöpfungsverfahren unter Aufsicht eines Treuhänders eingeleitet. Trotz der Entschuldungserleichterungen der letzten Gesetznovelle mit der Möglichkeit des Anbots von einstelligen Zahlungsplanquoten werden in Kärnten die Zahlungspläne mit einer durchschnittlichen Quote von 23,2 Prozent abgeschlossen. Die Erzielung dieser relativ hohen Quoten ist darauf zurückzuführen, dass lediglich nur mehr ein Drittel der Gläubiger ihre Forderungen bei den Schuldenregulierungsverfahren anmelden.

Weitere Erwartungen

Der AKV erwartet auch für das restliche Jahr 2023 in Kärnten aufgrund der wirtschaftlichen Situation einen weiteren steten Anstieg der Firmen- wie Privatinsolvenzen. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Zwar ist in Kärnten das Niveau 2019 derzeit noch nicht erreicht, doch rechnet der AKV, dass dieses in diesem Jahr jedenfalls noch erreicht wird.

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