Kärntner berichten
Trotz Corona - 75.000 Leute dürfen in das Stadion hinein

Leben in Australien: die medizinische Vertreterin Lena Unterlerchner (30) aus Millstatt, Honorarkonsul Michael Wolff (49) aus Eisentratten und "Snowsports-Director" Tina Burford (57) aus Velden. Unten: In das MCG-Stadion in Melbourne dürfen mittlerweile 75.000 Menschen. | Foto: KK/Wikipedia
  • Leben in Australien: die medizinische Vertreterin Lena Unterlerchner (30) aus Millstatt, Honorarkonsul Michael Wolff (49) aus Eisentratten und "Snowsports-Director" Tina Burford (57) aus Velden. Unten: In das MCG-Stadion in Melbourne dürfen mittlerweile 75.000 Menschen.
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  • hochgeladen von Thomas Klose

Drei Exil-Kärntner berichten von einem Leben beinahe ohne Covid-19-Einschränkungen in "Down Under".

SYDNEY. Ein Leben ohne Corona. Dieser Traum ist in Australien schon fast Wirklichkeit. Die Fallzahlen sind gering, die Einschränkungen im Land minimal. Das Ganze hat aber einen hohen Preis, wie die gebürtige Millstätterin Lena Unterlerchner – sie arbeitet als medizintechnische Vertreterin für Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie in Adelaide – berichtet: "Seit März 2020 sind alle internationalen Grenzen geschlossen. Für Australier, die im Ausland sind und nach Hause möchten, bedeutet das, dass sie sich nach der Ankunft in Australien für zwei Wochen in Hotelquarantäne begeben müssen. Die Kosten dafür muss man selbst tragen, welche ungefähr 1.900 Euro pro Erwachsenen betragen. Erschwerend kommt hinzu, dass nur rund 4.000 Hotelquarantäneplätze pro Woche zur Verfügung stehen, was dazu geführt hat, dass Flüge nach Australien um die 20.000 Euro kosten und manche Familien schon seit einem Jahr im Ausland festsitzen."

Sport vor Publikum

In Australien selbst spürt man von den Einschränkungen wenig. Sport wird vor Publikum ausgetragen, Discos haben geöffnet. Jurist Michael Wolff, der das österreichische Konsulat in Melbourne leitet, sagt: "Die Beschränkungen sind je Bundesstaat unterschiedlich. Mittlerweile sind im größten Stadion der Region, dem MCG-Stadion in Melbourne, 75.000 Zuschauer erlaubt, was eine Auslastung von 75 Prozent bedeutet."

Ein Jahr ohne Corona

Seit einem Jahr gibt es in der Gegend der gebürtigen Veldenerin Tina Burford (geborene Tschebull) "keinen einzigen Covid-19-Fall". Sie arbeitet im größten Skigebiet Australiens, dem Perisher Valley, rund drei Autostunden südlich der Hauptstadt Canberra mit jährlich etwa 800.000 Gästen. "Unsere Regierung hat von Anfang an schnell gehandelt und scharfe Einschränkungen eingeführt, um die Virusverbreitung einzudämmen." Im Alltag sei "Drängeln nicht erlaubt". "Abstandhalten ist an der Tagesordnung und Besucher müssen sich in Restaurants und bei Veranstaltungen einscannen."

Schonungslose Maßnahmen

Alle drei Kärntner sind sich einig: "Australien ist als Insel begünstigt." Dennoch war die Regierung im "Corona-Hotspot" Melbourne "schonungslos mit der Lockdown-Verhängung", wie es Michael Wolff bezeichnet. "In Melbourne wurden wir für drei Monate in den harten Lockdown geschickt. In einer Stadt mit fünf Millionen Einwohnern wegen 700 Fällen im Juli." Die Regeln waren streng: "In dieser Zeit durften sich die Bewohner nur fünf Kilometer von ihrer Wohnung entfernen und das nur für eine Stunde am Tag", so Lena Unterlerchner.

Kontakt zur Heimat

"Ich rede täglich mit Freunden in Österreich. In Australien haben viele einen Pool, wohnen nahe beim Meer. Da ist ein Lockdown einfacher auszuhalten als in einer Wohnung in Wien. Corona-Verstöße zu bestrafen ist außerdem nicht der Volkssport der hiesigen Polizei, was in Österreich anders zu sein scheint“, sagt Michael Wolff. Lena Unterlerchner: „Ich vermisse Familie und Freunde schon sehr, da ich normalerweise zwei- bis dreimal im Jahr nach Hause fliege. Ich hoffe, dass ich Weihnachten daheim verbringen kann.“ Auch Tina Burford telefoniert "einige Male in der Woche mit Freunden in Kärnten". Ob Australien Corona endgültig besiegt habe? "Corona ist ein Winter-Event. Warten wir ab, was der Winter bringt", so Wolff. Der australische Winter beginnt im Juni.

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