Kärntner Ärztekammer ärgert sich über Spindelberger-Aussagen

Der Vorschlag, Wahlarztrechnungen sollten von den Kassen nicht mehr refundiert werden, ärgert die Kärntner Ärztekammer | Foto: Pexels
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KÄRNTEN. Auch die Kärntner Ärztekammer, also Präsident Josef Huber, meldet sich nun aufgrund der Aussagen von SPÖ-Gesundheitsprecher Erwin Spindelberger (SPÖ) zu Wort. Spindelberger ließ ja mit dem Vorschlag aufhorchen, dass Wahlarztrechnungen von den Kassen nicht mehr refundiert werden sollten.
"Damit beschneidet man die freie Arztwahl, nämlich das Recht der Patienten, dass sie den Arzt ihres Vertrauens aussuchen dürfen. Und man verlängert ihre Wartezeit auf eine Behandlung. Das wäre ein weiterer Schritt in eine staatlich reglementierte medizinische Unterversorgung", kritisiert Huber.

Kassenärzte können Bedarf nicht abdecken

In Kärnten gibt es derzeit 256 Allgemeinmediziner und 201 Fachärzte mit Kassenvertrag. Doch sie können laut Huber den Bedarf längst nicht mehr abdecken. Der Präsident weiter: "2014 wurden 240.000 Wahlarztrechnungen bei der GKK eingereiht. Die tägliche Versorgung wäre ohne die 637 Wahlärzte in Kärnten undenkbar."
Wahlärzte gewinnen immer mehr an Bedeutung, weil "seit Jahren verabsäumt wird, den Stellenplan für Kassenärzte zu erweitern".

Wahlarzt hat mehr Zeit

Die Kärntner hätten konkrete Gründe für die Wahl eines Wahlarztes, belegen Umfragen. 41 Prozent nennen als Motiv, weil der Wahlarzt mehr Zeit aufbringt. 20 Prozent führen die rasche Terminvereinbarung und hohe Qualität an. Für zehn Prozent der Befragten ist die kürzere Wartezeit in der Ordination ausschlaggebend.

Nebeneinander unverzichtbar

Huber fordert, dass "dieses Nebeneinander von Kassen- und Wahlärzten erhalten bleibt, wobei wir für eine Erhöhung der Kassenstellen eintreten". Viele Ärzte würden überdies gar keinen Kassenvertrag mehr anstreben. "Sie arbeiten lieber als Wahlärzte statt in dieses mit Bürokratie und Verrechnungsbeschränkungen überfrachtete System zu gehen."
Außerdem würden die Kassen nur einen geringen Teil der Wahlarztrechnungen ersetzen. Der Zugang zu Wahlärzten sei daher ohnehin sozial eingeengt, jetzt wolle ihn die Politik noch mehr einschränken.

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