X-Dream Suchtberatung
"Wege heraus gibt es immer und für jeden"

Stefanie Dornmayr und Markus Holzmann, Sozialarbeiter und Berater in Kirchdorf an der Krems. | Foto: X-Dream
  • Stefanie Dornmayr und Markus Holzmann, Sozialarbeiter und Berater in Kirchdorf an der Krems.
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Die BezirksRundschau sprach mit Wolfgang Klima, dem Teamleiter der Suchtberatungsstelle "X-Dream" in Kirchdorf und Steyr.

BezirksRundschau: Herr Klima, wieviele Klienten kommen durchschnittlich in die Beratungsstelle in Kirchdorf?
Wolfgang Klima: Pro Monat vergeben wir etwa 40 Termine, die meist über das Sekretariat in Steyr, Tel. 07252/53413, vereinbart werden: zweiwöchig Dienstag und wöchentlich Donnerstag. Am ersten und dritten Dienstag im Monat, von 14 bis 16 Uhr, kann man auch spontan und ohne vorherige Terminvereinbarung vorbeikommen oder anrufen, wenn dringender Bedarf besteht. Diese offene Möglichkeit wird auch sehr gerne und regelmäßig genutzt.

Wie groß ist das Team vor Ort?
Es besteht aus drei erfahrenen Beratern: Psychotherapeutin Antje Brazda sowie den beiden Sozialarbeitern Stefanie Dornmayr und Markus Holzmann.

Welche Drogen sind derzeit hauptsächlich im Umlauf?
Opiate und Heroin sind immer ein Thema, auch mit relativ geringen Schwankungen. Der Konsum von Crystal Meth ist derzeit etwas weniger präsent, wohingegen der Suchtmittelmissbrauch mit Kokain zugenommen hat. In den Beratungsstellen für Suchtfragen geht es aber nicht so sehr um Substanzen selbst, sondern vielmehr darum, einen Blick in die Zukunft zu richten, in der die Substanz nicht mehr oder nur mehr verringert benötigt wird.

Wie schaut´s mit dem Cannabis-Konsum aus?
Der Konsum von Cannabis, besonders auch im Hinblick auf die Lenkerberechtigung, ist immer wieder Inhalt unserer Beratungstätigkeit. Wir versuchen Einsicht für das Risiko einer Beeinträchtigung im Straßenverkehr zu schaffen, damit ein Problembewusstsein zu generieren und nicht zuletzt auch klar zu machen, dass Cannabis insbesondere bei jungen Menschen und psychisch verletzlichen Personen häufig zu schwerwiegenden psychischen Erkrankungen wie beispielsweise drogenindizierten Psychosen führen kann. Viele Menschen wissen nicht, dass auch Cannabis zu psychischen Abhängigkeiten führen kann. Dabei arbeiten wir auch eng mit der Psychiatrie zusammen. Heutige Cannabis-Züchtungen können eine ausgeprägte Stärke im Hinblick auf den Inhalt des berauschenden Stoffes THC aufweisen, von denen Konsumenten mitunter unangenehm überrascht werden.

Wie kann man den Weg hin zu einem Leben ohne Drogen schaffen?
Dafür benötigt es eine Auseinandersetzung mit Themen wie zum Beispiel: Welche Bedürfnisse habe ich? Was möchte ich erreichen? Was soll verändert werden? Wie soll mein Leben in Zukunft aussehen? Wie komme ich ohne Suchtmittel zurecht und welche Vorteile hätte ein Leben ohne Suchtmittel für mich und mein soziales Umfeld? Der Blick wird auf alle Lebensumstände gerichtet: Familie, Partnerschaft, eigenes Einkommen, Schulden, Bildungsmöglichkeiten, Wohnung und Unterkunft und nicht zuletzt auf eine positive Freizeitgestaltung. Ein „Leben ohne Drogen“ soll attraktiver werden und der Weg dahin konstruktiv geplant werden können.

Ist das Ziel immer ein Leben ohne Drogen?
Wir arbeiten generell abstinenzorientiert, aber auch suchtbegleitend. Dabei wird das Erarbeiten von Teilzielen hoch geschätzt, da diese leichter erreichbar sind als ein großes, noch fernes Ziel. So kann etwa der Einstieg in ein geregeltes und medizinisch überwachtes Ersatzdrogenprogramm möglich sein. Als wesentliches Prinzip gilt die Orientierung an den Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen der Klienten. Ein großes Thema sind auch Bereiche wie Harm reduction und/oder Safer use. Ohne Zustimmung und Abstimmung mit den Betroffenen ist erfahrungsgemäß ein Vorankommen unmöglich.

Was erwartet Menschen, wenn sie zur Beratung kommen?
Ein positives Setting mit vertraulichen Gesprächen unter Verschwiegenheit. Die Verschwiegenheitsverpflichtung für unsere Berater ist eine wesentliche gesetzliche Verpflichtung. Verständnisvolle Berater, die um das Thema Drogen Bescheid wissen, die Treiber dafür kennen und die Grundhaltung haben, dass der Konsum illegalisierter Substanzen nicht auf dem schlechten Charakter oder der Willensschwäche des Betroffenen beruht, sondern es dafür vielfältige Ursachen gibt, insbesondere auch Lebensereignisse, auf welche die Betroffenen häufig keinen oder nur einen geringen Einfluss haben.

Welche Ursachen sind das zum Beispiel?
Häufig unterschätzt so mancher, speziell Jugendliche, die Drogenwirkung beim sogenannten Probierkonsum. Lebensprobleme sind nicht eindimensional erklärbar, sondern haben viele Ursachen, so wie auch die Entwicklung einer Suchterkrankung an sich. Dabei muss akzeptiert werden, dass, so wie der Weg in die Abhängigkeit Zeit gebraucht hat, es auch Zeit für den Weg zurück braucht. Die wichtigste Botschaft ist aber, dass es immer und für jeden Wege aus der Sucht gibt. Unser Angebot ist dabei selbstverständlich gratis. Neben den Beratungsstellen gibt es auch niederschwellige Angebote, welche eine erste Anlaufstelle darstellen.

Was kann man Eltern oder Angehörigen raten, die mit einem Suchtproblem ihrer Kinder, Geschwister, Freunde etc. zu tun haben oder es zumindest vermuten?
Keine Vorwurfshaltung gegenüber den Betroffenen einnehmen und das Gespräch mit einer Beratungsstelle suchen. Dabei kann es sich um ein Gespräch mit den Betroffenen oder um ein sogenanntes Angehörigenberatungsgespräch handeln. Auch das ist Teil unseres Angebotes. Dabei kann man mit den erfahrenen Beratern klären, was Sache ist, ob eine Abhängigkeit angenommen werden muss, wie hoch das Gesundheitsrisiko derzeit tatsächlich ist, was alles mit hineinspielen kann, was helfen und entlasten könnte und wie eine Veränderung angestoßen werden könnte. Vielfach geht es um Aufklärung und Klarstellung, da immer noch sehr viele falsche Informationen und Annahmen zu Drogen im Umlauf sind. Auch das kann bereits entlastend für manche Eltern sein. Dabei darf der illegalisierte Konsum nicht bagatellisiert werden, sondern viel mehr einer sachlichen Bewertung unterzogen werden. Selbstverständlich ist es auch möglich und sinnvoll, weitere Hilfemaßnahmen einzuleiten, etwa über das weiterführende Gesundheitssystem auf medizinischer und psychologischer Ebene Hilfe und Unterstützung zu generieren. Auch den Angehörigen wird volle Verschwiegenheit zugesichert und das Angebot ist kostenfrei. Auch für Kinder von abhängigen Personen, aber generell von psychisch erkrankten Menschen gibt es ein zielgerichtetes Unterstützungsangebot namens "Elco/Kico" (Elterncoaching/Kindercoaching) heißt. 

Kontakt

Wolfgang Klima ist Teamleiter von x-dream Steyr und Kirchdorf sowie Teamleiter von convoy Steyr und Standortleiter von stand|Up Steyr.
www.sucht-promenteooe.at

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