Die Zukunft der Chirurgie und Orthopädie am LKH Kirchdorf

Vinzenz Auersperg, Wolfgang Ramach, Gertraut Grenzfurtner, Christoph Ausch (von links).
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  • Vinzenz Auersperg, Wolfgang Ramach, Gertraut Grenzfurtner, Christoph Ausch (von links).
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KIRCHDORF. Wenn zwei so erfahrene und das Krankenhaus prägende MedizinerInnen wie Prim. Dr. Gertraut Grenzfurtner und Prim. Dr. Wolfgang Ramach in den Ruhestand treten, geht eine Ära zu Ende. Am 1. März beginnt mit den neuen Leitern Prim. Priv.-Doz. Dr. Christoph Ausch und Prim. Dr. Vinzenz Auersperg die Zukunft der „neuen“ Chirurgie und Orthopädie im LKH Kirchdorf. Gelebte Spitalsreform, denn die beiden Spitzenmediziner leiten auch die jeweiligen Abteilungen im LKH Steyr. Im Krankenhaus Kirchdorf läuft die Umsetzung der Spitalsreform nach Plan.

Abschied von zwei prägenden Persönlichkeiten

Es ist eine Zeit des Wandels und wir erleben, dass Veränderungen das einzig Stabile sind. Damit unweigerlich verbunden ist eine gewisse Wehmut, aber auch Chance, Herausforderung und Neugierde auf das Neue. „Im LKH Kirchdorf sind wir in dieser Situation. Zwei das Krankenhaus prägende Persönlichkeiten treten in den Ruhestand und die neuen Primare kommen mit Visionen und neuen Zielen“, sagt Ärztlicher Direktor vom LKH Kirchdorf, Prim. Dr. Oswald Schuberth. Die Zukunft der „neuen“ Chirurgie und Orthopädie beginnt am 1. März. „Die Übergabe ist lange vorbereitet und da die PatientInnen natürlich im Mittelpunkt stehen, ist eine nahtlose Versorgung garantiert“, so der Ärztliche Direktor.

Der 1. März wird für Prim. Dr. Gertraut Grenzfurtner, die sich selbst „ein Kind der Gegend“ nennt, sicher auch ein besonderer Tag. An ihrem Geburtstag verabschiedet sie sich von ihrer Führungsrolle in der Chirurgie, die sie seit 19 Jahren mit Leib und Seele ausgeführt hat. Im Krankenhaus selbst ist sie seit 1973. „Ich bin im OP! Alles andere richtet sich danach – das ist mein Leben“, wurde von Prim. Grenzfurtner nicht nur oft gesagt, sondern gelebt. Ihr Ziel war es stets in der Region beste chirurgische Versorgung anzubieten. Ihr medizinischer Schwerpunkt lag in der gesamten Palette der Gefäßchirurgie und in der plastischen, ästhetischen und rekonstruktiven Chirurgie. „Sie brachte immer wieder Neues ins Haus und vor allem gab sie ihr Wissen mit Leidenschaft an ihr Team weiter“, freut sich der Ärztliche Direktor Prim. Schuberth.

Doch nicht nur die Chirurgie am LKH Kirchdorf freut sich über einen guten Ruf. Prim. Dr. Wolfgang Ramach schaffte als Pionier, diesen auch für die Orthopädie aufzubauen. Als er vor 27 Jahren seinen Dienst als Primar in Kirchdorf begann, betrat der gebürtige Wiener ein orthopädisches "Niemandsland". Oberösterreich war diesbezüglich ein „weißer Fleck“, den er erfolgreich zu füllen verstand. Man denkt immer an Hüft- und Knie- oder Schulteroperationen, Prim. Ramach hat zum Beispiel 1986 sofort den Hüftultraschall als Vorsorge bei allen Neugeborenen eingeführt. „Primar Ramach ist es gelungen, von Null weg etwas aufzubauen und er schaffte es auch sein Team breit aufzustellen, um so Schwerpunkte abzudecken. Das macht heute mit die Qualität der Abteilung aus“, betont Schuberth.

Prim. Ramach zeichnet sich jedoch auch durch sein soziales Engagement in Afrika aus: So konnte vor allem Kindern und Jugendlichen aus Burkina Faso vor Ort und bei uns im Krankenhaus geholfen werden. „Das wird auch sicher in Zukunft weitergehen“, bestätigt Prim. Ramach.
„Ich danke Prim. Dr. Grenzfurtner und Prim. Dr. Ramach für ihren unermüdlichen Einsatz in den vergangenen Jahrzehnten und wünsche ihnen alles Gute für ihren neuen Lebensabschnitt“, so Schuberth.

Chirurgie und Orthopädie ab 1. März unter einer neuen Leitung

Wenn etwas zu Ende geht, beginnt auch immer etwas Neues. Bleiben wird die Aufgabe des LKH Kirchdorf, als selbstständiges Krankenhaus eine ordentliche Basisversorgung anzubieten und alle Notfälle zu versorgen. Sowohl die Chirurgie als auch die Orthopädie bleiben eigenständige Abteilungen, jedoch wird es mit dem Schwerpunktkrankenhaus Steyr eine standort- übergreifende Leitung geben. „Wir begrüßen die beiden neuen Primare Priv.-Doz. Christoph Ausch und Dr. Vinzenz Auersperg sehr herzlich in Kirchdorf“, betont Prim. Schuberth.

Prim. Priv.-Doz. Christoph Ausch (47) kommt aus Wien und war zuletzt stellvertretender Abteilungsvorstand für Chirurgie am Donauspital SMZ Ost in Wien. Prim. Ausch vertiefte sich in das Additivfach Viszeralchirurgie (Chirurgie der Bauchorgane einschließlich der Schilddrüse und Nebenschilddrüse).

2010 folgte die Habilitation an der Medizinischen Universität Graz. Die Forschung führte Prim. Ausch unter anderem nach Seattle und Minneapolis in den USA. Seit 2011 ist er stellvertretender Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Chirurgische Onkologie und Präsidiumsmitglied des Berufsverbandes Österreichischer Chirurgen.

Bereits seit 2006 Leiter der Abteilung für Orthopädie im LKH Steyr ist Prim. Dr. Vinzenz Auersperg (52). Er ist unter anderem Vorstandsmitglied der ÖGO (Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie). Der Preisträger des Gesundheitspreises der Stadt Linz (1999) hat die Schwerpunkte seiner fachlichen Tätigkeit in gelenks- erhaltenden, endoprothetischen Eingriffen an den großen Gelenken (Hüfte, Knie, Schulter) sowie in arthroskopischen Operationen am Knie und an der Schulter. Prim. Auersperg ist zudem Lehrbeauftragter der Fachhochschule Steyr für das Fach „Re-Organisation medizinischer Prozesse“.

Die Chance, Neues zu entwickeln

„Das Zusammenrücken im Verbund zwischen dem Schwerpunktkrankenhaus Steyr und dem Regionalkrankenhaus Kirchdorf ist zweifelsohne eine Herausforderung für beide Standorte“, sagt die Ärztliche Direktorin des LKH Steyr Dr. Ingrid Federl. „Doch es macht nicht nur wirtschaftlich Sinn, auch die Patientinnen und Patienten werden profitieren – das ist auch unser Anspruch!“

Durch das Aufbrechen der Strukturen, gibt es die Chance, dass sich Neues entwickeln kann. „Wir stehen dem Prozess offen und positiv gegenüber, ohne einen Hehl daraus zu machen, dass es schon unsere ganze Anstrengung braucht, die die MitarbeiterInnen beider Häuser auch bereit sind zu geben.
Durch den Fortschritt der Medizin wird diese immer spezialisierter
„Der Fortschritt der Medizin erfordert immer mehr ein interdisziplinäres Zusammenspiel“, sagt Prim. Priv.-Doz. Dr. Christoph Ausch. „Darin sehe ich die Chance in der engeren Verbindung zwischen dem regionalen Standardkrankenhaus und dem Schwerpunkt- krankenhaus.“ Sicher ist, dass die wohnortnahe Versorgung gewährleistet bleibt. Sicher ist auch, dass der/die PatientIn sicher sein kann, egal mit welchem gesundheitlichen Problem er/sie kommt, ‚richtig’ zu sein, egal in welches der beiden Krankenhäuser er/sie aufgenommen wird. „Es liegt jetzt an uns diese Gewissheit durch ein perfektes Zusammenspiel spürbar zu machen und damit das vollste Vertrauen der Patientinnen und Patienten zu erhalten oder zu gewinnen“, so Prim. Ausch. „Fest steht, dass es für beide Chirurgie-Abteilungen ganz klare Strukturen geben wird.“

Im LKH Kirchdorf werden auch künftig Hüften und Knie operiert

Das Bekenntnis zur regionalen Basisversorgung wurde wiederholt unterstrichen. Das gilt selbstverständlich auch für die Orthopädie im LKH Kirchdorf. „Der medizinische Fortschritt darf auch vor der Region Pyhrn- Eisenwurzen nicht Halt machen, Ziel ist die optimale orthopädische Versorgung der Patienten der gesamten Region. Die künftige Zusammenarbeit wird ein Prozess laufender Abstimmung zwischen den Abteilungen sein, jedenfalls ist geplant, dass beispielsweise die Endoprothetik (Hüft- und Knieoperationen) weiter auch in Kirchdorf durchgeführt wird“, betont Prim. Dr. Vinzenz Auersperg.
So wie in den Abteilungen der Chirurgie, werden die Abteilungen der Orthopädie die Leistungsabstimmungen und die organisatorischen Grundlagen in Projektform abwickeln. „In diese Arbeit sind als gleichberechtigte Vertreter die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser Kirchdorf und Steyr eingebunden“, so Prim. Auersperg. Ziel ist, dass die Ergebnisse bis Mitte des Jahres vorliegen.

Umsetzung der Spitalsreform II im LKH Kirchdorf

„Ich möchte abschließend noch einen kurzen Zwischenbericht über den Stand der Umsetzung der Spitalsreform II geben“, sagt der Ärztliche Direktor vom LKH Kirchdorf Prim. Dr. Schuberth. Die Bettenreduktion (minus 40) an den Abteilungen Chirurgie, Unfallchirurgie und Gynäkologie sind umgesetzt.

Und die dafür vorgegebenen Einsparungen wurden im Wesentlichen erreicht. Maßgeblich dafür verantwortlich waren eine Verkürzung der Liegedauer und eine Steigerung der tagesklinischen Eingriffe sowie eine Straffung der Organisation. Der Abgang wurde 2012 im Vergleich zu 2009 um 1,6 Millionen Euro (acht Prozent) gesenkt.
Das Projekt Kindergruppenpraxis ist ebenfalls umgesetzt und zeigt, dass die PatientInnen die Gruppenpraxis nützen und die Ambulanz damit entlastet wird. Im Mai 2014 wird die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Kirchdorf ebenfalls wie Chirurgie und Orthopädie unter einer gemeinsamen Leitung mit der Abteilung im LKH Steyr stehen. Diese wird von Prim. Univ.-Prof. DDr. Hermann Enzelsberger übernommen. Auch diese Leistungsabstimmung zwischen den beiden Abteilungen wird in Projektform erarbeitet.

Vinzenz Auersperg, Wolfgang Ramach, Gertraut Grenzfurtner, Christoph Ausch (von links).
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