28 Millionen für Rückhaltebecken
BEZIRK (wey). Verglichen mit anderen Bezirken, ist Kirchdorf insgesamt mit einem "blauen Auge" aus der Hochwasserkatastrophe davongekommen. Seit 2002 wurde viel in den Hochwasserschutz investiert. Trotzdem waren die Maßnahmen vielerorts nicht ausreichend. In Grünburg, Steinbach/Steyr, Spital am Pyhrn oder in Wartberg standen zahlreiche Häuser bis zu einem Meter unter Wasser. Auch etliche landwirtschaftliche Flächen wurden überschwemmt.
Im Kremstal wird daher einmal mehr der Ruf nach einem Rückhaltebecken in der Krems-Au laut. Es ist im Gemeindegebiet Nußbach/Wartberg geplant und soll rund 2,6 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. "Das `Jahrhundertprojekt´ in Sachen Hochwasserschutz ist in seiner Dimension in unserer Gegend einzigartig", so Wartbergs Bürgermeister Franz Karlhuber. Die Gefahr von Überflutungen würde auch in Nußbach und Kremsmünster deutlich sinken. "Vom Bau des Rückhaltebeckens sind rund 70 Grundeigentümer betroffen. Die Grundverhandlungen sind bereits abgeschlossen", berichtet der Obmann des Schutzwasserverbandes Kremstal Helmut Templ. "Im Herbst wird das Projekt der Staubeckenkommission in Wien vorgelegt, 2014 folgen die Wasserrechtsverhandlungen." Auch am Sulzbach bei Bad Hall, der die Krems mit Wasser speist, sollen einige kleinere Rückhaltebecken entstehen.
ausführliche Stellungnahmen:
Bgm. Leo Sudasch, Nußbach:
zum Hochwasser Anfang Juni 2013:
- Die vor kurzem mit finanzieller Unterstützung durch Landesrat Max Hiegelsberger fertiggestellten Oberflächenwasserschutzmaßnahmen für das Ortszentrum bewährten sich bei den Juni-Regenfällen. Der Dorfplatz wurde nicht überflutet.
- In der Krems-Au wurden jedoch landwirtschaftliche Flächen entlang des naturbelassenen Kremsflussabschnittes überflutet.
zum Hochwasserschutz in Nußbach allgemein:
- Er beginnt bei den Oberliegern des Kremsflusses: Sache ist in Nußbach, dass in Siedlungsgebieten wie auch in Betriebsbaugebieten Rückhaltemaßnahmen notwendig sind: je 100 m² versiegelter Fläche müssen 4 m³ Oberflächenwasser entsprechend zurückgehalten werden.
- In den letzten Jahren errichtete die Gemeinde für Baugebiete drei Rückhaltebecken, die helfen, Notsituationen bei Starkregenereignissen möglichst schadenfrei bewältigen zu können.
Bgm. Franz Karlhuber, Wartberg:
„Wenn man in den Medien die Berichte des Hochwassers verfolgt und die Bilder der verheerenden Schäden sieht, dürfen wir dankbar sein, dass Wartberg diesmal glimpflich davongekommen ist. Vergleicht man die Flutkatastrophen 2002 und 2013, so sind heuer Gott sei Dank wesentlich weniger Objekte betroffen: 2002 waren 120, heuer 20. Beide Male waren aber auch landwirtschaftliche Nutzflächen (Wiesen, Felder) betroffen.
Durch die vielen Einzelmaßnahmen seit 2002, wie z.B. die Ausbaggerung der Krems und Abflachung der Uferböschung, um nur eine der zahlreichen Maßnahmen zu nennen, konnte bereits die Hochwassergefahr minimiert werden.
Das große, ich möchte sogar sagen „Jahrhundertprojekt“ in Sachen Hochwasserschutz, der Bau des Rückhaltebeckens in den Krems-Auen ist in seiner Dimension in unsere Gegend einzigartig, sowohl von den Ausmaßen (Fläche und Kubatur), als auch von den Planungsmaßnahmen und den vielen betroffenen Grundbesitzern. Die Planung und Vorbereitung eines solchen Projektes sind sehr intensiv aber bereits weit fortgeschritten: im Herbst 2013 sollen alle Planungen abgeschlossen sein und der wasserrechtliche Bescheid erfolgen. Mit dem Baubeginn des Dammes kann voraussichtlich 2015 gerechnet werden.
Wie gesagt, es ist schon viel geschehen, diese Maßnahmen haben auch bereits Wirkung gezeigt, und in Verbindung mit dem unermüdlichen Einsatzes unserer Feuerwehren konnte heuer gröberer Schaden abgewendet werden. Ich möchte mich bei den Feuerwehrkameraden an dieser Stelle noch recht herzlich bedanken!“
Rückhaltebecken Krems-Au:
Gemeindegebiet Wartberg/Nußbach
Gesamtkosten: 28 Millionen Euro
Fassungsvermögen: rund 2,6 Millionen Kubikmeter Wasser
Dammlänge: rund 1,6 Kilometer
Dammbreite: maximal 70 Meter
Dammhöhe: maximal 10 Meter
geplanter Baubeginn: 2015
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