Alkohol: ein gefährlicher Problemlöser

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BEZIRK. "Man hat kein Problem und wenn man ein Problem hat, dann spricht man darüber nicht." Das ist die Einstellung vieler Menschen zum Thema "Alkohol" – ob nun als Betroffener, als Angehöriger, als Freund oder auch als Arbeitgeber," so Evelyn Gösweiner von der Beratungsstelle in Kirchdorf.

Im Bezirk sind rund 2500 Menschen alkoholkrank, etwa 7500 weitere zeigen bereits ein missbräuchliches Verhalten und sind gefährdet in die Abhängigkeit abzurutschen. "Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren stabil, jedoch erkranken immer mehr Frauen an Alkoholismus", erklärt Gösweiner. Die zwei Beraterinnen in Kirchdorf sind von Montag bis Freitag über den telefonischen Journaldienst der Alkoholberatung erreichbar.

Vielfältige Ursachen

Wie eine Alkoholabhängigkeit entsteht, hat bei jedem persönliche Gründe. "Individuelle Probleme sind oft Auslöser von einem übermäßigen und häufigen Konsum. Beziehungsprobleme, berufliche oder finanzielle Sorgen, aber auch psychische Belastungen und körperliche Erkrankungen können am Beginn dieser Erkrankung stehen", schildert Gösweiner.

Das engere soziale Umfeld erkennt den Alkoholmissbrauch oft früher als der Betroffene selbst. Daher kann es sehr hilfreich sein, von diesen Personen Informationen einzuholen.

"Das Gute ist: Kann der Betroffene Unterstützung und Hilfe annehmen, ist die Erkrankung gut behandelbar und die Erfolgschancen sind hoch", sagt Evelyn Gösweiner. "Wir bieten Information, langfristige und regelmäßige Beratungen an. Auch die Nachsorge ist uns sehr wichtig. Wir unterstützen Klienten, zum Beispiel nach einem Entzug, abstinent zu bleiben und ihre Veränderungen im Alltag umzusetzen, zum Beispiel: Wie geht man mit einem Rückfall um?"

Wer ist gefährdet?

Für Menschen, die viel oder regelmäßig Alkohol trinken, kann es wichtig sein zu überlegen, wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist. Je früher, intensiver und öfter Alkoholkonsum als positive Erfahrung in die körperlichen, emotionalen und geistigen Prozesse eingebaut wird und zur "Gewohnheit" wird, desto größer ist auch die Gefahr, dass die Kontrolle über das Trinken verloren geht. Neben der konsumierten Alkoholmenge ist vor allem die Funktion des Trinkens und die Folgewirkung in der konkreten Lebenssituation entscheidend: Kann ich nur mit Alkohol Spaß haben, Hemmungen und Spannungen überwinden, meinen Anforderungen genügen oder mich entspannen – oder habe ich dafür auch andere Möglichkeiten parat?

Die von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) festgesetzten Mengen sind eine grobe Orientierungshilfe und sagen wenig über die konkreten persönlichen längerfristigen Risiken aus.

Einen Selbsttest zur Einschätzung von Alkoholgewohnheiten gibt es auf www.praevention.at.

Tatsache ist, dass Alkohol ein allgegenwärtiges Kulturgut und Genussmittel ist und bleiben wird und jede und jeder vor der Herausforderung steht, sich kritisch mit seinem Konsum auseinanderzusetzen. "Tatsache ist auch, dass weder Dramatisieren noch Bagatellisieren eine Auseinandersetzung oder die Bewältigung von Alkoholproblemen unterstützt", so Gösweiner.

Die Alkoholberatung des Landes OÖ ist kostenlos, auf Wunsch anonym, zieloffen (d.h. es wird mit dem einzelnen Klienten ein Ziel im Umgang mit Alkohol erarbeitet), findet in einem vertraulichen Rahmen statt und ist nach telefonischer Terminvereinbarung von Montag bis Donnerstag möglich.

"Wenn der Umgang mit Alkohol zum Problem wird, kann ein Gespräch Klarheit und Orientierung geben" erklärt Evelyn Gösweiner von der Beratungsstelle in Kirchdorf/ Krems. Der Journaldienst der ABO ist unter der Tel.Nr. 0664/60072-89563 erreichbar.

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