Allerheiligen und Allerseelen
Auch an die Sternenkinder denken
- Das Sternenkinder-Grab am Friedhof in Kirchdorf an der Krems
- Foto: Wolfinger
- hochgeladen von Christa Wolfinger
Am 1. November ist Allerheiligen. Ein kirchlicher Feiertag mit festen Traditionen. Doch der Wandel ist unser ständiger Begleiter, der selbst vor dem Tod nicht zurückweicht. So manch eine Veränderung beim Abschiednehmen ist gekommen, um vorerst zu bleiben. Immer häufiger wird nun auch an die Sternenkinder gedacht, also jene Kinder, die während der Schwangerschaft verstorben sind.
BEZIRK KIRCHDORF. Allerheiligen ist die Zeit, in der es draußen kälter wird. Manchmal früher, manchmal später. Zumindest darauf ist Verlass. Anders ist es da schon mit den Traditionen rund um Verabschiedungen. Die letzten eineinhalb Jahre haben uns gezeigt: Wir leben in einer Welt der ständigen Veränderung. "Urnenbeisetzungen, auch jene in der Natur, werden deutlich mehr," berichtet die Bestatterin Andrea Krennmayr aus Kirchdorf. "Grundsätzlich gibt es bei Urnenbeisetzungen die Möglichkeit einer Friedhofsbestattung, einer Natur- und Baumbestattung oder der Aufbewahrung im eigenen Zuhause. In diesem Fall muss auf der Gemeinde ein Ansuchen gestellt werden," so Krennmayr. "In Kooperation mit speziellen Partnern werden auch Donau- und Meeresbestattungen (zum Beispiel an der Ostsee) angeboten. Bei Diamantbestattungen entsteht ein Erinnerungsdiamant aus einem Teil der Asche des Verstorbenen. Er kann zu einem Schmuckstück verarbeitet werden."
Digitale Kerzen
Während der Pandemie haben sich neue Möglichkeiten aufgetan, um den Trauernden Trost zukommen zu lassen. Ein Beispiel ist die digitale Kerze: "Die Möglichkeit, eine digitale Kerze mit einigen persönlichen Worten zu übermitteln, wird gerne angenommen," berichtet Andrea Krennmayr. "Für jede Parte, jedes Trauerbild, jede Andacht und jede Trauerfeier gilt: Alles wird individuell abgestimmt. Von der musikalischen Umrahmung bis zu Urne." Sie bemüht sich, den Trauernden zur Seite zu stehen - egal, welcher Konfession sie angehören. "Wir brauchen in Kirchdorf aber ein Gebäude, das sich für eine würdevolle Verabschiedung eignet - auch für Menschen, die keiner oder einer anderen Glaubensgemeinschaft angehören," gibt Andrea Krennmayr zu bedenken.
Waldfrieden Steyrling
Anna Steinert ist Ansprechpartnerin für den Waldfrieden Steyrling. Auch sie berichtet von der immer größer werdenden Nachfrage nach Beisetzungen in der Natur: "Es ist eine individuelle und liebevolle Alternative zur traditionellen Friedhofsbestattung. Die Natur umrahmt das Abschiednehmen in seiner ganzen Natürlichkeit und wirkt auf die Hinterbliebenen unterstützend und tröstend. Der Wald fängt die Trauernden auf. Die Erwachsenen genauso wie die Kinder, die den Tod als etwas Natürliches wahrnehmen und sich in der Natur frei bewegen dürfen. Eine Beisetzung im Waldfrieden hat oft auch praktische Beweggründe: Die klassische Grabpflege fällt weg. Das übernimmt die Natur. Beim Besuch hat man somit Zeit statt Stress. Bei den Verabschiedungsfeiern werden besondere Wünsche gerne aufgegriffen. Das kann eine musikalische Umrahmung sein, eine individuelle Inschrift oder auch ein besonderes Ritual."
Sternenkinder
Ein besonderes Anliegen ist Andrea Krennmayr die Unterstützung bei der Beisetzung von Sternenkindern. "Über sie wird wenig gesprochen. Sie werden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, dabei gibt es so viele." Für diese Kinder wird am Kirchdorfer Friedhof ein Sternenkinder-Grab zur Verfügung gestellt. "Für Sternenkinder ist auch eine Urnenbeisetzung möglich," so Krennmayr.
Gedenkstätte für Sternenkinder
In Wartberg an der Krems ist schon längere Zeit eine Gedenkstätte für Sternenkinder in Planung. Nun soll das Projekt Sternenkinder zeitig nach dem Winter umgesetzt werden. Die Trauerbegleiterin Silvia Blaimschein aus Wartberg, die 2019 die Projektleitung übernommen hat, berichtet: "Die Erinnerungsstätte für die Sternenkinder wird an der unteren Seite des Graberhäuschens, also in der Friedhofmitte, entstehen. Es soll ein Ort für jene Kinder sein, die in der Schwangerschaft verstorben sind, oder tot geboren wurden. Unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Staatsbürgerschaft ist jedes dieser Sternenkinder zunächst werdendes Leben. Es ist uns wichtig, diesen Ort für alle Menschen ansprechend zu gestalten." Umgesetzt wird das Projekt in Zusammenarbeit mit der Metallkünstlerin Claudia Cimek. "Die Finanzierung wird einerseits die Pfarre übernehmen, andererseits hoffen wir auf großzügige Spenden, die wir mit entsprechenden Aktionen unterstützen wollen," sagt Silvia Blaimschein und verrät auch schon den Leitspruch der Sternenkinder-Gedenkstätte: Tief in unseren Herzen, geborgen in Gottes Hand!
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