100 Jahre Hoamatland
Beim Torfstechen in Edlbach tauchte eine Moorleiche auf

Blick zum Edlbacher Moor

EDLBACH (wey). "Es ist nicht schlecht, wenn die Leute wissen, wie es früher war. Umso mehr kann man schätzen, wie gut es uns heute geht", sagt Jörg Strohmann vom Heimatverein Windischgarsten. "Weil es früher nichts zum Heizen gab, hat man zum Beispiel Torfziegel gestochen. Auch die Schulen sind mit Torf geheizt worden." Gestochen hat man es im Edlbacher Moor. Im Jahr 1921 stieß man dabei auf eine Moorleiche. Es handelte sich um eine junge Frau.

In der Chronik der Marktgemeinde Windischgarsten schreibt Rudolf Kusché folgendermaßen darüber:

"Im Jahr 1921 stießen die Torfgräber im Edlbacher Moor auf die Leiche einer jungen Frau. Das Moor zersetzt die Knochen und bewahrt das Fleisch. So konnte sie Dr. Janzus im Sezierraum der Leichenkammer obduzieren. Er fand im Magen Zwetschenkerne, das Fleisch zerging ihm unter den Händen. Der Mesner Renhard schlug Körperreste und Kerne in ein grobes Gewebe, ob er es beibrachte oder ob es ein Stück vom Gewand der Leiche war, ist bis heute nicht festgestellt. Er begrub das kleine Bündel an einer Stelle des Friedhofes, die sich der Moarbichler Hans (Johann Spanring) merkte. Nach seiner Angabe fanden der Archäologe Dr. Ämilian Kloiber vom Linzer Landesmuseum und ich im Jahre 1957 die Stelle, Manfred Pertlwieser grub nach und traf in geringer Tiefe auf das Bündel. Der Torfstichleiter H. Kollinger und die Arbeiter hatten sich 1921 die rotblonden Haare, das Gewand und die Schuhe geteilt. Frisör Aschauer kämmte die Haare aus und behielt sich davon einen kleinen Teil, den grossen Zopf nahm die Tochter des H. Kollinger mit nach Bonn am Rhein. Er überstand dort den Krieg. Ich forschte ihm 1957 nach, Frau Thomas schickte ihn mir von Bonn, H.Aschauer gab mir seinen Teil, der Vergleich machte die Wissenschafter sicher, ich zweifelte nie daran. (...) Das Schuhwerk, nach dem man das Alter der Leiche hätte bestimmen können, blieb verschollen. Die Aussage der 16 Augenzeugen, die ich befragt habe, sprechen von Filzstiefeln bis Lederhalbschuhen. Daher ist es bis heute nicht klar geworden, ob die Leiche 200 oder 2000 Jahre alt war. Ich weiß auch bis heute nicht, ob die Carbonmethode angewendet wurde. Und wenn ein Leser fragt, warum damals 1921 der Fund nicht sofort nach Linz gemeldet wurde: in jener schweren Zeit kam es vor allem darauf an, die tägliche Not zu wenden, und was darüber hinausging, darüber machten sich die Menschen keine Gedanken."

Quelle: Chronik der Marktgemeinde Windischgarsten 1918-1945, verfasst von Rudolf Kusché, herausgegeben von Rudolf Stanzel

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