Biogenuss aus dem Automaten

BEZIRK (sta). Keine Öffnungszeiten, keine Schlangen an der Kasse und frische Produkte, solange der Vorrat reicht: Der erste "Genuss-o-mat" geht in der Passage in der Kirchdorfer Fußgängerzone in Betrieb.
Daniel Schickmaier aus Pettenbach, der die Schickmaier KG gründete, ist von seiner Idee überzeugt. "Bioprodukte sind gefragt und unsere Produktpreise liegen im normalen Bio-Preissegment. Wir starten mit zwei Automaten. Neben jenem in Kirchdorf haben Kunden auch bei unserem Bio-Betrieb in Pettenbach 24 Stunden täglich die Möglichkeit, sich mit Lebensmitteln einzudecken. Wir planen, in allen Bezirkshauptstädten einen 'Genuss-o.mat' aufzustellen", denkt Schickmaier an die Zukunft.
Die Produktpalette umfasst neben Nudeln, Honig, Müsliriegeln, Mehl, Eier, Käse, Fleisch und Wurst auch frische Säfte. Zusammengestellt wird das Angebot aus den Erzeugnissen von etwa zehn Partnern. "Wir bieten in den Automaten rund 60 verschiedene Produkte an. Eigentlich ist außer frischem Gemüse und Brot alles vorhanden", so Daniel Schickmaier.

Geändertes Konsumverhalten
Wer spät in der Nacht oder am Sonn- und Feiertag Lust auf ein Bio-Ei hat, bekommt dieses 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, beim Automaten der Familie Tretter. Zu finden ist er direkt an der B138 zwischen Inzersdorf und Kirchdorf. Beim Hof von Familie Kastner vulgo Guggenberg in Wartberg gibt es seit dem Vorjahr eine "Bio-Heumilch-Tankstelle". Sie ist täglich von 6 bis 21 Uhr geöffnet. Das Interesse der Kunden ist groß, sie kommen teilweise von weit her. "Wir sind begeistert und die Leute sind es auch", sagt Robert Kastner. "Die Leute suchen wieder mehr die Nähe zum Produkt und zum Produzenten."
"In der Region entstehen derzeit mehrere Projekte, bei denen Direktvermarkter, vielfach in Kooperation mit anderen Landwirten oder gewerblichen Betrieben, neue Absatzwege und Vertriebsmöglichkeiten suchen", ergänzt Christian Schilcher, Geschäftsführer der LEADER-Region Traunviertler Alpenvorland. "Sie reagieren auf das geänderte Konsumentenverhalten." Das Internet spiele ebenfalls eine wesentliche Rolle. Schilcher: "Aber wenn es um regionale Lebensmittel geht, möchten die Menschen nicht anonym kaufen, sondern den direkten Kontakt mit dem Produzenten haben und wissen, woher die Produkte kommen. Bei Projekten wie dem 'Genuss-o.mat' etwa wird dem Kundenwunsch entsprochen, auch außerhalb gewohnter Öffnungszeiten regionale Bio-Produkte zu beziehen. Das ist in Zeiten flexiblerer Arbeitszeiten wichtiger geworden."

Bio-Müsliriegel aus Kremsmünster
Im neuen "Genuss-o-mat" in Kirchdorf finden sich auch Bio-Müsliriegel. Hergestellt werden sie von der "Riegelfabrik" in Kremsmünster. Zucker und Konservierungsmittel in den herkömmlichen Riegeln aus dem Supermarkt waren der 36-jährigen Tina Dobetsberger schon länger ein Dorn im Auge: "Irgendwann kam ich auf die Idee, mir meinen eigenen Müsliriegel zu machen." Inzwischen erfreuen sich ihre Produkte größter Beliebtheit. Überzeugen konnte die Kremsmünsterin mit ihrer Idee auch die Jury beim BezirksRundschau-Ideenwettbewerb "120 Sekunden", bei dem sie heuer oberösterreichweit den zweiten Platz belegte.