Brauchen Bauern einen "Plan B"?
BEZIRK (wey). Die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe im Bezirk ist seit der Agrarstrukturerhebung 1999 von 2362 auf 1970 im Jahr 2010 gesunken. Knapp die Hälfte werden im Vollerwerb geführt. 4700 großteils familieneigene Arbeitskräfte sind in der Landwirtschaft tätig. Wichtig für viele Bauern ist die Tierhaltung - überwiegend Rinder, Ziegen, Schafe und Pferde. Auf 400 Höfen werden Schweine und Geflügel gehalten. 217 Betriebe wirtschaften biologisch.
Obwohl viele Jungbauern motiviert sind, haben sie es nicht leicht. Sie verdienen durchschnittlich knapp 23.500 Euro. Im Vergleich dazu verdient ein unselbstständig Erwerbstätiger 24.500 Euro im Jahr. „Die Bauern gehören zu den schwächsten Verdienern. Ihr Einkommen wächst auf niedrigem Niveau“, so Österreichs Bauernbund-Präsident Jakob Auer. Viele setzen daher auf die Direktvermarktung beziehungsweise den Ab-Hof-Verkauf.
Existenzgefährdend für die Bauern ist einmal mehr das Preisdumping bei Lebensmitteln. Viele Produkte wie Vollmilch, Topfen und Sauerrahm sind heute billiger als vor dem EU-Beitritt. "Die Bauern können nicht von Schleuderpreisen leben“, ärgert sich OÖ-Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Dazu kommen steigende Rohstoffpreise, etwa bei Futtermitteln (plus 23 Prozent) oder Handelsdünger (plus 32 Prozent).
Landwirte leiden zudem unter extremen Einkommensschwankungen, etwa auf Grund von Ernteausfällen nach Unwettern. Für Jakob Auer sind daher die öffentlichen Agrargelder unverzichtbar. Die Verteilung dieser Gelder sorgt allerdings immer wieder für heftige Diskussionen. 2011 erhielten österreichweit 370 Betriebe, Vereine und andere Institutionen über 100.000 Euro Förderung. 3,68 Millionen erhielt "Genussregionen Marketing". Das Ländliche Fortbildungsinstitut OÖ erhielt 1,83 Millionen Euro. Kurios: Die Fuschler Nahwärme GmbH (Salzburg) bekam Fördergelder in Höhe von 2,67 Millionen Euro. Das Biomasseheizwerk gehört zu 70 Prozent einem Unternehmen von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz.
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